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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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weiterten methodischen Zugriff 1<br />

(Schumann u.a. 1989), wie er beispielhaft<br />

am Göttinger SOFI mit Hilfe von sogenannten "Breitenerhebungen" versucht<br />

wird, gewinnen lassen. Wenn dort vom Wandel der Konzepte betrieblicher<br />

Rationalisierung die Rede ist, dann wird dabei an der traditionellen<br />

Konzentration auf das Produktionsgeschehen festgehalten. 2<br />

Eine<br />

solche Konzeption läuft nach unserer Ansicht Gefahr dazu beizutragen,<br />

daß die Industriesoziologie nur immer mehr über immer weniger weiß.<br />

Notwendig <strong>und</strong> erfolgversprechender zu sein scheint uns dagegen ein erweiterter<br />

thematischer <strong>und</strong> konzeptioneller Zugriff, der die Ebenen der<br />

Betriebs- <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong> sowie der interorganisatorischen<br />

Beziehungen in die industriesoziologische Analyse einbezieht <strong>und</strong> dabei<br />

auch den Bedingungen <strong>und</strong> Veränderungen in der Dimension der Unternehmenspolitik<br />

Beachtung schenkt. Nur auf diese Weise läßt sich dem<br />

Umstand Rechnung tragen, daß die Dynamik der industriellen Entwicklung<br />

nicht mehr allein mit Blick auf die unmittelbare Produktionsarbeit zu<br />

erfassen ist. Gerade dann, wenn die zeitliche, organisatorische <strong>und</strong> technische<br />

Integration vormals getrennter Unternehmensaktivitäten (FuE, Produktion,<br />

Marketing <strong>und</strong> Vertrieb) zunehmend ins Zentrum industrieller<br />

Strategien rückt, bedarf es selbst bei bereichsspezifisch orientierten Analysen<br />

einer die Gesamtorganisation einbeziehenden Perspektive, um zu<br />

verläßlichen Interpretationen zu gelangen.<br />

Noch in der ersten Hälfte der 80er Jahre war es für Industriesoziologen<br />

alles andere als selbstverständlich, die Frage nach veränderten Formen<br />

der <strong>Unternehmensorganisation</strong> aufzuwerfen. Die Diskussion über Gründe<br />

<strong>und</strong> Kriterien für die Entwicklung <strong>und</strong> Wahl von Unternehmensstrukturen<br />

blieb der betriebswirtschaftlichen <strong>und</strong> wirtschaftshistorischen Organisationsforschung<br />

überlassen. 3<br />

Erst seit Mitte der 80er Jahre zielen einige industriesoziologische<br />

Ansätze, die den aktuellen Entwicklungstendenzen in<br />

2 Immerhin wird an einer Stelle eingeräumt, daß es in der Chemischen Industrie<br />

für die Behauptung am Markt in vielen Bereichen entscheidender sei, "in Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung die Nase vorn zu haben, als in der Produktion die letzten<br />

Rationalisierungsreserven zu erschließen" (Schumann u.a. 1989, S. 57).<br />

3 Es ist durchaus bemerkenswert, daß für Autoren wie Chandler <strong>und</strong> seine Kollegen<br />

(Chandler, Daems 1980) die Entwicklungsgeschichte der modernen <strong>Unternehmensorganisation</strong><br />

ohne Berücksichtigung des Formwandels der Organisation<br />

kapitalistischer Arbeitsprozesse geschrieben werden kann. Man kann hier<br />

durchaus von einer komplementären wissenschaftlichen Blindheit von Industriesoziologie<br />

<strong>und</strong> Organisationsforschung sprechen.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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