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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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deutung der Arbeit für die Reproduktion kapitalistischer Gesellschaften in<br />

Frage gestellt würde)" (Brandt 1984, S. 209).<br />

Mit diesen Überlegungen setzt sich Brandt von Fassungen des Subsumtionstheorems<br />

ab, die, indem sie von allen Kontextbedingungen kapitalistischer<br />

Entwicklung abstrahieren, von einer unilinearen Durchsetzung der<br />

Kapitalverwertungslogik in der gesellschaftlichen Wirklichkeit ausgingen.<br />

Es sei im Gegenteil zu berücksichtigen, daß die Entwicklungsdynamik des<br />

Kapitalismus in Abhängigkeit von historisch <strong>und</strong> national spezifischen Bedingungen<br />

nachhaltig geprägt werde, <strong>und</strong><br />

"die in Abhängigkeit von diesen Bedingungen eingeschlagenen Entwicklungspfade<br />

einen außerordentlich verschiedenartigen Verlauf nehmen"<br />

(Brandt, Papadimitriou 1983, S. 16).<br />

Damit, so eine Formulierung Brandts anläßlich der Horkheimer Konferenz,<br />

eröffnet eine subsumtionstheoretische Fassung der Kritik der Politischen<br />

Ökonomie, in<br />

"Abgrenzung von der marxistischen Tradition <strong>und</strong> in Anlehnung an eher<br />

latente Motive auch des Marxschen Spätwerks Einsicht(en) in die Mechanismen,<br />

die durch Krisen <strong>und</strong> Widersprüche hindurch die Reproduktion<br />

des gegenwärtigen Kapitalismus ermöglichen" (Brandt 1986a, S. 291).<br />

Eine derart "geläuterte" Fassung des Subsumtionstheorems, die eine vorschnelle<br />

Ineinssetzung von Entwicklungslogik <strong>und</strong> Entwicklungsdynamik<br />

kapitalistischer Gesellschaften vermeidet, führte Brandt zur intensiven Beschäftigung<br />

mit den Arbeiten der sogenannten Regulationsschule. Deren<br />

Stellenwert wird vor allem dort deutlich, wo sich Brandt mit Arbeiten auseinandersetzte,<br />

die vermeintliche Gewißheiten über die historischen Entwicklungslinien<br />

<strong>und</strong> absehbaren Tendenzen der kapitalistischen Organisation<br />

von Arbeit in Zweifel zogen.<br />

Das Jahr 1984 hat gute Chancen, als das Jahr der "Paradigmenwechsel" in<br />

die Geschichte der Industriesoziologie einzugehen. Horst Kern <strong>und</strong> Michael<br />

Schumann stellten das "Ende der Arbeitsteilung" <strong>und</strong> eine damit<br />

verb<strong>und</strong>ene Rehabilitation der Industriearbeit in Aussicht (Kern, Schumann<br />

1984), Michael Piore <strong>und</strong> Charles Sabel verkündeten das "Ende der<br />

Massenproduktion" (Piore, Sabel 1984), <strong>und</strong> Burkart Lutz konnte nachweisen,<br />

daß die Entwicklung kapitalistischer Gesellschaften keiner durch-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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