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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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die Unternehmensstrategie nahezu vollkommen ausblenden, läßt sich am<br />

Beispiel der Reorganisation des deutschen Teils eines multinationalen<br />

Konzerns der Elektrotechnik recht anschaulich belegen. Düll <strong>und</strong><br />

Bechtle 35<br />

(1988) haben unlängst dargestellt, wie im Bereich der Elektronikindustrie<br />

Konzepte einer "simulierten Fabrik" entwickelt <strong>und</strong> umgesetzt<br />

werden. Dabei wird angestrebt, verkaufsfähige Produkte nicht mehr in<br />

einzelnen angestammten Fertigungsstätten zu erzeugen, sondern im Rahmen<br />

eines Produktionsverb<strong>und</strong>s bestimmte Fertigungsaufgaben einzelnen<br />

Konzernbetrieben zuzuweisen. In den verschiedenen Werken dieses Konzerns,<br />

die bislang jeweils über alle gängigen Produktionsstufen verfügten<br />

<strong>und</strong> jedes für sich verkaufsfähige Produkte hergestellt hatten, soll nun die<br />

Fertigung auf einzelne Komponenten reduziert werden, die zentral in einem<br />

Werk zum erst dann verkaufsfähigen Endprodukt montiert werden.<br />

Die so produzierten Geräte werden schließlich an die einzelnen Vertriebsgesellschaften<br />

geliefert, die sie unter ihrem traditionellen Markennamen<br />

vermarkten.<br />

Neben diesem von Düll <strong>und</strong> Bechtle hervorgehobenen Aspekt der Umwandlung<br />

von räumlich <strong>und</strong> zeitlich weit auseinanderliegenden Produktionsstätten<br />

zu einer "simulierten Fabrik" lassen sich weitere strategisch relevante<br />

Elemente der Reorganisation dieses westdeutschen Konzernbestandteils<br />

ausmachen, die kaum identifiziert werden können, wenn man<br />

sich wie Düll <strong>und</strong> Bechtle in der Analyse allein auf den Produktionsbereich<br />

des Unternehmens konzentriert. Einige sollen hier wenigstens angedeutet<br />

werden, wobei wir uns auf allgemein zugängliche Darstellungen der<br />

Wirtschaftspresse stützen. So soll (erstens) unter dem Namen der französischen<br />

Konzernmutter die Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsabteilung des<br />

Konzerns an einem Standort konzentriert werden (wobei man die Beschäftigten<br />

im unklaren darüber Heß, wo dies sein würde). Zum zweiten<br />

wird das Rationalisierungspotential in der Produktion mit ca. 18 % der<br />

bislang beschäftigten Arbeitskräfte bis 1990 angegeben. Diese sollen allein<br />

durch die (Re-)Organisation der Fertigung überflüssig werden. Drittens<br />

wird energisch die Entwicklung neuer Produkte gefördert <strong>und</strong> vorange-<br />

35 Unsere Auseinandersetzung mit dem Konzept der simulierten Fabrik bezieht<br />

sich ausschließlich auf Düll, Bechtle 1988. Neuere Texte aus dem Münchner <strong>ISF</strong><br />

legen den Schluß nahe, daß das Konzept der simulierten Fabrik nicht im geplanten<br />

Umfang realisiert werden konnte (vgl. Düll, Bechtle 1991; Moldaschl<br />

1991).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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