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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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(b) Akquisitionen zur Minimierung des Innovations- <strong>und</strong> Nachfragerisikos:<br />

Zielen Aufkäufe zwar zunehmend auf die Erhöhung des Innovationspotentials,<br />

so gilt ähnlich wie im Fall der Kooperationen, daß die Minimierung<br />

des Innovationsrisikos häufig nicht isoliert, sondern nur im Zusammenhang<br />

mit der Minimierung des Nachfragerisikos (<strong>und</strong> des Ineffizienzrisikos)<br />

gelingen kann. Besonders deutlich zeichnet sich dies im Bereich<br />

der Nachrichtentechnik ab. Die Strategie, Marktanteile durch Aufkäufe zu<br />

erweitern, steht in engem Zusammenhang mit der Notwendigkeit, die hohen<br />

Innovationskosten zu amortisieren. Allein die Entwicklungskosten digitaler<br />

Vermittlungssysteme betragen zwischen 600 Mio. <strong>und</strong> einer Milliarde<br />

Dollar, 97<br />

<strong>und</strong> bisher konnte kaum einer der Anbieter diese Investitionen<br />

in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung amortisieren. Die Kosten der nächsten<br />

Generation von Vermittlungssystemen sollen nach Expertenmeinung<br />

sogar noch weit höher liegen, <strong>und</strong> man rechnet damit, daß sich nur wenige<br />

Unternehmen die Entwicklung dieser Technologien überhaupt noch werden<br />

leisten können. 98<br />

Am Beispiel von Siemens läßt sich dies sehr gut verdeutlichen. Ende 1988 beabsichtigten<br />

Siemens <strong>und</strong> die britische GEC den Aufkauf des britischen Elektronikunternehmens<br />

Plessey (Kooperation zwecks Acquisition). GEC <strong>und</strong> Plessey wurden auf<br />

dem Telefonmarkt aufgr<strong>und</strong> ihres geringen Weltmarktanteils nur wenige Chancen<br />

eingeräumt. 99<br />

Für Siemens war an Plessey vor allem der Bereich Telekommunikation<br />

100<br />

<strong>und</strong> der Bereich Halbleiter interessant (Plessey ist hier der viertgrößte Anbieter<br />

in Europa). Von Siemens wurde die Zusammmenarbeit mit Plessey als notwendig<br />

eingeschätzt, um auf dem Telekommunikationsmarkt bestehen zu können. 101<br />

Im Bereich der Nachrichtentechnik wird Siemens mit Plessey nun weltweit der<br />

zweitgrößte Anbieter sein. 102<br />

Der Kauf war also auch ein strategischer Schritt, die<br />

eigene Marktposition gegenüber anderen Konzerngruppen (Alcatel, Ericsson) auf<br />

dem EG-Binnenmarkt <strong>und</strong> auf dem Weltmarkt auszubauen 103<br />

<strong>und</strong> somit die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, notwendige FuE-Investitionen besser verwerten zu können.<br />

97 Hochkonjunktur für Fusionen, Industriemagazin 3/88.<br />

98 Hochkonjunktur für Fusionen, Industriemagazin 3/88.<br />

99 Hochkonjunktur für Fusionen, Industriemagazin 3/88.<br />

100 Siemens <strong>und</strong> GEC greifen gemeinsam nach Plessey, FR 17.11.88.<br />

101 IBM unveils telecom strategy, Financial Times 22.10.87.<br />

102 Neue Elefantenhochzeiten am Telekom-Markt Europas? VWD 17.11.88.<br />

103 IBM <strong>und</strong> Siemens untersuchen gemeinsam, FAZ 22.10.87. IBM unveils telecom<br />

strategy, Financial Times 22.10.87. Siemens <strong>und</strong> GEC greifen gemeinsam<br />

nach Plessey, FR 17.11.88.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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