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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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hinfällig, daß die wissenschaftlich-technische Arbeit zunehmend zur Basis<br />

der Kapitalverwertung aufrücke. Technik <strong>und</strong> Wissenschaft, so argumentieren<br />

Brandt <strong>und</strong> Papadimitriou in Anlehnung an eine Formulierung Habermas'<br />

(1968, S. 79 ff.), werden zur ersten "Produktivkraft", was seinen<br />

Ausdruck in Gestalt einer "technischen Wertform" finde, die an die Stelle<br />

der auf abstrakter Arbeit beruhenden Wertform trete. Der Begriff der<br />

"technischen Wertform", der auf Bahr (1973) zurückgeht, sollte für Brandt<br />

vor allem die Funktion haben, an der von vielen Kritikern der Marxschen<br />

Arbeitswertlehre (wie eben z.B. Habermas) vernachlässigten kapitalistischen<br />

Formbestimmtheit von Wissenschaft <strong>und</strong> Kapital festhalten zu können<br />

(vgl. Brandt 1984, S. 213).<br />

Die von Wolfgang Krohn <strong>und</strong> Werner Rammert auf dem Dortm<strong>und</strong>er Soziologentag<br />

1984 vorgetragene Kritik an diesem Aufsatz (Krohn, Rammert<br />

1985) hat Brandt zum Anlaß genommen, in einem Ende des Jahres 1985 in<br />

Bielefeld gehaltenen Vortrag "zum Technikbegriff der materialistischen<br />

Theorietradition" (Brandt 1985) einige Modifikationen des Frankfurter<br />

Theorie- <strong>und</strong> Forschungsprogramms vorzunehmen. Dieser Vortrag beinhaltet<br />

den Versuch, den Entwurf eines materialistischen Begriffs der Technik,<br />

der im Gr<strong>und</strong>e einer Logik der Vollendung folgt, da er den heterogenen<br />

Substratbedingungen kapitalistischer Produktion tendenziell jede Eigenständigkeit<br />

abspreche, "in entscheidenden Punkten zu überdenken <strong>und</strong><br />

zu revidieren" (S. 16). Zunächst gibt Brandt den Kritikern des Subsumtionstheorems<br />

recht, die eine Vernachlässigung politischer <strong>und</strong> sozio-kultureller<br />

Handlungsorientierungen monieren. Auch die von Krohn <strong>und</strong><br />

Rammert (1985) gegen das Subsumtionstheorem erhobenen Einwände, es<br />

handele sich um ein Modell, das (1) "keine systematischen Grenzen" kapitalistischer<br />

Vergesellschaftung kenne, (2) Interdependenzbeziehungen zwischen<br />

Industrie <strong>und</strong> Forschung ausschließlich als Subsumtionsbeziehungen<br />

thematisiere <strong>und</strong> (3) sich "die analytisch relevante Frage (schenke), wie<br />

die Interdependenz zwischen Erkenntnis <strong>und</strong> Ökonomie ohne Leistungsverlust<br />

organisierbar ist" (S. 427), werden von Brandt akzeptiert. Damit<br />

gibt er die den traditionellen Fassungen des Subsumtionstheorems eigene<br />

"Logik der Vollendung", nach der sich im Gr<strong>und</strong>e die Verwertungslogik<br />

ohne ernstzunehmende Brüche durchsetzt, weitgehend auf. Hatten Krohn<br />

<strong>und</strong> Rammert immerhin noch zugestanden, daß das Subsumtionstheorem<br />

in bezug auf den "innerbetrieblichen Anwendungs- <strong>und</strong> Implementationsaspekt<br />

neuer Technologien aufrecht erhalten werden" könne (S. 426), legen<br />

die Überlegungen Brandts zur Entwicklungslogik fortgeschrittener kapita-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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