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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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tätsperiode auch die hinreichenden Bedingungen sozio-ökonomischer Art<br />

herausbilden, die einen solchen Aufschwung erst ermöglichen. Manches<br />

spricht dafür, daß sich auf der Ebene des Sozial- <strong>und</strong> Wirtschaftssystems<br />

gegenwärtig Veränderungen dieser Art vollziehen, die die Gr<strong>und</strong>lage einer<br />

neuen, sich selbst verstärkenden "Prosperitätskonstellation" (Bechtle, Lutz<br />

1989) bilden könnten. Freilich sind dabei erhebliche Belastungs- <strong>und</strong> Gefährdungspotentiale<br />

für die bestehenden Arbeits- <strong>und</strong> Lebensverhältnisse<br />

nicht zu übersehen. Deshalb muß der neuerdings modische Optimismus,<br />

die Entwicklungsdynamik des Kapitalismus bringe nach dem "Ende der<br />

Arbeitsteilung" (mit Fragezeichen) <strong>und</strong> dem "Ende der Massenproduktion"<br />

(ohne Fragezeichen) gravierende positive Veränderungen für die abhängig<br />

Beschäftigten mit sich, ernsthaft in Frage gestellt werden.<br />

Alle Versuche, die die immer wieder geäußerte Forderung nach einer<br />

stärkeren Hinwendung der Industriesoziologie zur Gesellschaftstheorie<br />

(vgl. Schmiede 1983; Malsch 1987b; Sauer 1987) einlösen wollen, hätten<br />

darüber hinaus zu reflektieren, was es für die Entwicklung marktwirtschaftlich<br />

organisierter Gesellschaften bedeutet, daß der technische Fortschritt<br />

für bestimmte Unternehmen nicht länger nur eine (hinzunehmende)<br />

Kontextbedingung ist, sondern in immer stärkerem Maße zu einem<br />

zentralen Handlungsparameter ihrer Strategien aufrückt. Sowohl für<br />

die Weiterentwicklung einer historisch gerichteten Gesellschaftstheorie als<br />

auch für die Soziologie der gesellschaftlichen Arbeit dürfte es jedenfalls<br />

nicht länger möglich sein zu vernachlässigen, daß<br />

"die Reproduktion entwickelter Industriegesellschaften auf sie (Wissenschaft<br />

im Sinn lebendiger wissenschaftlicher Arbeit <strong>und</strong> Technik als Verkörperung<br />

wissenschaftlicher Arbeit) <strong>und</strong> nicht mehr oder nicht mehr allein<br />

auf im unmittelbaren Produktionsprozeß geleistete Arbeit sich stützt"<br />

(Brandt, Papadimitriou 1990, S. 205).<br />

Eben darauf haben wir aufmerksam machen wollen. Es steht aber zu befürchten,<br />

daß weite Teile der Industriesoziologie die in dieser These enthaltene<br />

Herausforderung noch immer nicht wahrgenommen haben.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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