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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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versucht, sein spezifisches (im Prinzip ja unspezifisches) Unix am Markt<br />

zu etablieren. Da hierzu kein Unternehmen aus eigener Kraft in der Lage<br />

ist, ergeben sich die unterschiedlichsten, häufig wechselnden Kooperationsformen<br />

der verschiedenen Hersteller, teilweise unter Einschluß starker<br />

Anwenderunternehmen.<br />

Wie verlief nun die historische Entwicklung von Unix, <strong>und</strong> warum ist dieses<br />

Software-Produkt so bedeutsam? Traditionell waren Anwender großer<br />

Computersysteme weitgehend von demjenigen Hersteller abhängig, für<br />

dessen Betriebssystem sie sich einmal entschieden hatten, da sie auf Anwendungs-Software<br />

angewiesen waren, die mit diesem Betriebssystem<br />

kompatibel war. Betriebssysteme stellen deshalb - immer noch - einen entscheidenden<br />

strategischen Faktor auf dem Weltmarkt dar. Mangelnde Abstimmung<br />

zwischen System-Software, fremder <strong>und</strong> eigener Anwendungs-<br />

Software behindert die Produktivität <strong>und</strong> reduziert beispielsweise den Leistungsumfang,<br />

den Rechenzentren bieten können, stark. 48<br />

Die Entwicklung<br />

sogenannter "offener Systeme" sollte diese Defizite verringern, indem<br />

sie die uneingeschränkte Auswahl aus einer breiten Palette von Anwendungs-Software<br />

ermöglicht, wobei auf unterschiedliche Rechnertypen<br />

keine Rücksicht mehr genommen werden muß. Anwender sind somit in<br />

die Lage versetzt, Produkte der Informationsverarbeitung, die miteinander<br />

kompatibel sind, von unterschiedlichen Herstellern zu kaufen, um eine ihren<br />

Anforderungen entsprechende Lösung zu erhalten. 49<br />

Die hohen <strong>und</strong><br />

oft kaum absehbaren Folgekosten von Systemumstellungen fallen damit<br />

nicht mehr so stark ins Gewicht <strong>und</strong> vermindern die Abhängigkeit des<br />

Anwenders vom Hersteller. Diese setzen deshalb immer stärker auf herstellerunabhängige,<br />

"offene" Systeme.<br />

Unix, als ein solches offenes Betriebssystem, ermöglichte es erstmals, Anwendungsprogramme<br />

unabhängig von der jeweiligen speziellen Hardware von einem System<br />

auf ein anderes zu übertragen <strong>und</strong> stellte somit eine Alternative zur IBM-spezifischen<br />

Software dar. Die Entwicklung des Betriebssystems Unix wurde 1969 von der<br />

AT&T-Tochter Bell begonnen 50<br />

<strong>und</strong> sollte, wie bereits erwähnt, den Dialog von<br />

48 Neuer Industrieverband soll Unix-Standard sichern, VWD 17.11.88. Das größte<br />

Problem ist die Software-Integration, Blick durch die Wirtschaft 2.10.86.<br />

49 Hinzu kommt, daß die Aufwendungen für Software, für Schulung <strong>und</strong> für die<br />

Sammlung <strong>und</strong> Pflege des Datenbestandes die Investitionen in Hardware um ein<br />

Vielfaches übersteigen.<br />

50 Unix revolutioniert den PC-Einsatz im Verb<strong>und</strong> großer <strong>und</strong> kleiner Rechner,<br />

Handelsblatt 17.2.86.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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