08.03.2014 Aufrufe

Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

nen, daß technologische Innovationen auch das Produkt gesellschaftlicher<br />

Einflußgrößen sind. Dabei ist erkennbar, daß Erklärungsmodelle, die eine<br />

einzelne Determinante der <strong>Technikentwicklung</strong> privilegieren (z.B. ökonomische<br />

Interessen), zunehmender Kritik ausgesetzt sind (Krohn, Rammert<br />

1985). So unterscheidet z.B. Rammert in einer empirischen Studie<br />

zur <strong>Technikentwicklung</strong> im Unternehmen zwischen einer technischen, einer<br />

organisatorischen, einer wissenschaftlichen <strong>und</strong> einer ökonomischen<br />

Rationalität <strong>und</strong> nimmt an,<br />

"daß die Interdependenz <strong>und</strong> das Spannungsverhältnis dieser vier (...) verschiedenartigen<br />

Rationalitäten den Kern <strong>und</strong> die Dynamik der Produkt<strong>und</strong><br />

Verfahrensinnovation ausmachen <strong>und</strong> je nach Innovationsphase eine<br />

unterschiedliche Gewichtung erfahren <strong>und</strong> in unterschiedlichen Konfigurationen<br />

auftreten" (Rammert 1988, S. 99).<br />

Bei der Präzisierung dieser Aussagen tauchen allerdings bemerkenswerte<br />

Widersprüche auf. Zum einen unterstellt Rammert,<br />

"daß in früheren Stadien der Innovation die Such- <strong>und</strong> Entscheidungsprozesse<br />

vorwiegend den Standards technischer Rationalität folgen. In späteren<br />

Stadien schreiben wir der ökonomischen Rationalität eine führende<br />

Rolle in der Rationalitätskonfiguration zu, da es nun zunehmend um die<br />

ökonomische Entscheidung über ein technisch gelöstes Problem geht"<br />

(ebd.).<br />

Im Gegensatz dazu heißt es an anderer Stelle:<br />

"In der ersten Phase, in der die Initialentscheidung für ein Ablöseprodukt<br />

getroffen wird, dominieren ökonomische Kriterien, wie Preis- <strong>und</strong> Marktdruck,<br />

sowie steigende Materialkosten für das laufende Produkt. Das gilt<br />

auch für die der technischen Rationalität zuzuordnenden Gesichtspunkte,<br />

daß vom Verkauf über ein besseres Produkt berichtet wurde <strong>und</strong> Anregungen<br />

aus der Fertigung (betriebliches Vorschlagswesen) kommen" (ebd.,<br />

S. 110).<br />

Bei Rammert stehen somit zwei gegensätzliche Thesen unvermittelt nebeneinander:<br />

Einmal wird behauptet, die ökonomische Rationalität sei das<br />

die anderen Rationalitäten "dominierende Prinzip" (ebd., S. 97), gleichzeitig<br />

wird die "vereinfachte These von Primat der ökonomischen Rationalität<br />

über die technische (...), wie sie im traditionell marxistischen Theorem<br />

der reellen Subsumtion unterstellt wird" (ebd., S. 99), entschieden abgelehnt.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!