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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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dezu apokalyptische Interpretationen der gesellschaftlichen Entwicklung<br />

abzusichern gedachte.<br />

Damit sind wir bereits bei der Kritik, die am Subsumtionstheorem geübt<br />

wurde. Diese bezieht sich sowohl auf theoretische wie auf empirische<br />

Aspekte. Als theoretisch unausgereift gelten beispielsweise der Begriff abstrakter<br />

Arbeit <strong>und</strong> das daraus abgeleitete Konzept der "Abstraktifizierung".<br />

Diese, so wird behauptet, könnten den Ambivalenzen der realen<br />

Entwicklung des Arbeitsprozesses nicht gerecht werden. Empirisch-methodische<br />

Kritik bezieht sich im wesentlichen auf die Frage, ob handfeste<br />

empirische Forschung durch das Subsumtionstheorem überhaupt sinnvoll<br />

angeleitet werden könne. War zunächst eher die Einschätzung vorherrschend,<br />

daß die empirischen Ergebnisse in mehr oder weniger verkürzter<br />

Weise aus den theoretischen Vorklärungen abgeleitet wurden - mitunter<br />

stand der Vorwurf mangelnder Neugier im Raum -, so wird in jüngster<br />

Zeit sogar ein Widerspruch zwischen theoretischen Vorannahmen <strong>und</strong><br />

empirischen Resultaten postuliert (Bergmann u.a. 1986, S. 30).<br />

Von den Frankfurter Vertretern des Subsumtionstheorems wurde der<br />

Vorwurf einer problematischen Ineinssetzung von theoretischen Annahmen<br />

<strong>und</strong> vordergründigen empirischen Evidenzen im Gr<strong>und</strong>e frühzeitig<br />

akzeptiert, ohne daß jedoch dieser Einsicht entscheidende Konsequenzen<br />

auf theoretischer Ebene gefolgt wären. Dennoch blieben die empirischen<br />

Bef<strong>und</strong>e der Leistungslohnstudie <strong>und</strong> der beiden Computerstudien mindestens<br />

bis zum Erscheinen der radikale Trendbrüche postulierenden Analysen<br />

von Piore <strong>und</strong> Sabel sowie Kern <strong>und</strong> Schumann im Rahmen des mainstreams<br />

industriesoziologischer Forschung, wenn sie diesen nicht mitbestimmten.<br />

Die These eines zunehmenden Bedeutungsverlustes menschlicher<br />

Arbeit im Produktionsprozeß, die These der zunehmenden zeitökonomischen<br />

Durchstrukturierung der Produktion <strong>und</strong> die These einer zunehmenden<br />

Abstraktifizierung der Arbeit konnten zu Zeiten der "fordistischen<br />

Rationalisierung" offensichtlich ausreichende empirische Evidenz<br />

mobilisieren, um nicht gleich als vollkommen fehlgeleitet angesehen werden<br />

zu müssen. Solange sich jedenfalls eine Vielzahl von empirischen Phänomenen<br />

mittels subsumtionstheoretischer Vorannahmen schlüssig interpretieren<br />

ließ, bestand kein Gr<strong>und</strong>, das Theorem der reellen Subsumtion<br />

in seiner traditionellen Form gr<strong>und</strong>legend in Frage zu stellen: Zunächst<br />

stand eher eine Ausweitung seines Geltungsanspruchs auf den Bereich der<br />

Wissenschaft <strong>und</strong> der Technik auf der Tagesordnung.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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