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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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wird. Schon jetzt lassen sich ähnliche Entwicklungen in anderen Marktsegmenten<br />

feststellen.<br />

1987 übernahm in einem Unternehmenstausch Thomson die Abteilung elektronische<br />

Konsumgüter des US-Konzerns General Electric (GE). Thomson wurde dadurch<br />

zum drittgrößten Anbieter von Unterhaltungselektronik hinter Philips <strong>und</strong><br />

Matsushita <strong>und</strong> verschaffte sich zugleich Zugang zum US-Markt. Im Gegenzug erhielt<br />

GE die Thomson-Sparte Medizintechnik CGR <strong>und</strong> wurde damit zum größten<br />

Anbieter auf diesem schnell wachsenden Weltmarkt. 3<br />

Mannesmann verkaufte 1987 seine Anteile an der ANT Backnang an Bosch <strong>und</strong><br />

konzentrierte sich damit auf den mit Elektronik <strong>und</strong> EDV verknüpften Aggregatebau.<br />

Durch den Verkauf erhielt das Unternehmen die notwendigen Mittel, um stärker<br />

in diese Richtung diversifizieren zu können. Dies wird möglicherweise in den<br />

USA geschehen, da das Topmanagement als Begründung seiner Aktivitäten die<br />

Ziele "Globalisierung <strong>und</strong> Internationalisierung" nennt. 4<br />

Philips gründete 1988 mit Whirlpool ein Gemeinschaftsunternehmen für Hausgeräte.<br />

Das neue Unternehmen lag damit weltweit auf dem ersten Platz der Branchenrangliste,<br />

noch vor der schwedischen Elektrolux. Für Philips bedeutete das Projekt<br />

eine weitere Beschränkung auf Kernaktivitäten wie Elektronik, Kommunikationstechnik<br />

<strong>und</strong> Licht.<br />

Elektrolux erwarb ebenfalls im Jahre 1988 die Abteilung Hausgeräte des britischen<br />

Konzerns Thorn EMI PLC. Als Gr<strong>und</strong> für den Verkauf nannte Thorn die notwendige<br />

"Konzentration auf unser strategisches Geschäft <strong>und</strong> die stärksten Geschäftszweige".<br />

6<br />

Anfang 1988 verkaufte der schwedische Konzern Ericsson seine EDV-Abteilung an<br />

Nokia, um sich auf Kernaktivitäten zu konzentrieren. 7<br />

Auch Siemens, nach der Krise der AEG neben Bosch das letzte Universalunternehmen<br />

der Elektro- <strong>und</strong> Elektronikindustrie in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland,<br />

verfolgt neuerdings eine Strategie der Beschränkung der Unternehmenstätigkeit auf<br />

Kernbereiche. Als solche gelten diejenigen Geschäftsfelder, auf denen Siemens in<br />

einem Zeitraum von fünf bis zehn Jahren entweder der größte oder zweitgrößte<br />

Anbieter auf dem Weltmarkt sein wird. Wie in den oben geschilderten Fällen auch,<br />

verbindet sich die Strategie der Beschränkung auf Kernaktivitäten mit dem Verkauf<br />

3 Frontbegradigung bei Unterhaltungselektronik, TAZ, 25.7.1987.<br />

4 Weite Wege zum integrierten Systemangebot, Handelsblatt, 1.12.1987.<br />

5 Bauknecht erhält amerikanische Eigentümer, FR, 20.8.1988.<br />

6 Thorn-Küchengeräte an Elektrolux, FAZ, 13.4.1988.<br />

7 Nokia schnappt sich EDV von Ericsson, FR, 21.1.1988.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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