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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Auf diese Weise wird die Innovationsfähigkeit neuer Einheiten nicht durch<br />

ein Hineinpressen in rigide, großunternehmerische Strukturen erstickt.<br />

Zweitens können Bereiche, die nicht mehr in das Leistungsspektrum des<br />

Gesamtunternehmens passen, als eigenständige Gesellschaften kurzfristiger<br />

abgegeben werden. Drittens bieten juristisch selbständige Teilbereichsunternehmen<br />

bedeutend mehr Freiraum beim Eingehen strategischer<br />

Verbindungen" (Bühner 1988, S. 55).<br />

Nicht zu vernachlässigen ist schließlich der Transparenzzuwachs im Hinblick<br />

auf die Gewinnverantwortung. Aus Sicht der abhängig Beschäftigten<br />

stellen sich diese Faktoren naturgemäß völlig anders dar:<br />

"Was hier an Vorteilen für die Unternehmensleitung genannt wurde, sind<br />

fast spiegelbildlich die Nachteile für die abhängig Beschäftigten: angefangen<br />

bei der größeren Transparenz <strong>und</strong> effizienteren Kontrollmechanismen<br />

bis zu dem Tatbestand, daß relativ unabhängig voneinander tätige Einheiten<br />

auch relativ unabhängig - d.h. ohne daß andere Unternehmensteile<br />

betroffen wären - aufgelöst, geschlossen werden können" (Strauss-Wieczorek<br />

1988, S. 36).<br />

Auch beim deutschen Tochterunternehmen des weltgrößten Computerkonzerns<br />

IBM kam es seit 1987 zu erheblichen Umstrukturierungen, die<br />

zur Dezentralisierung der Marketing- <strong>und</strong> Serviceorganisation führten.<br />

IBM reagierte damit auf den Verlust von Marktanteilen, die durch eine<br />

stärkere Markt- <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enorientierung zurückgewonnen werden sollten.<br />

Im Zuge dieser Reorganisation kam es zu gravierenden Veränderungen in<br />

der Personalstruktur. Während in den indirekten Verwaltungs- <strong>und</strong> Produktionsabteilungen<br />

fast 1.200 Arbeitsplätze abgebaut wurden, kam es in<br />

den direkt k<strong>und</strong>enbetreuenden Bereichen sowie in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />

zu einer Aufstockung des Personals, die in der Größenordnung<br />

von etwa 1.000 Beschäftigten lag. Dabei wurden zahlreiche Arbeitskräfte<br />

aus Produktion <strong>und</strong> Verwaltung einem umfangreichen Schulungsprogramm<br />

unterzogen, um anschließend das Vertriebspotential zu verstärken.<br />

Dieses Beispiel belegt nachdrücklich die These, daß Veränderungen der<br />

Organisationsstrukturen ein wichtiger Indikator für strategische Umorientierungen<br />

sind, die als Reaktion auf neuartige Konkurrenzbedingungen<br />

verstanden werden müssen. Zugleich wird sichtbar, daß sich dieser Wandel<br />

sehr nachhaltig in den Arbeits- <strong>und</strong> Qualifikationsstrukturen niederschlägt.<br />

Der spezielle Fall von IBM Deutschland läßt die Interpretation zu,<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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