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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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(...) überlappen" (ebd., S. 102). Angestrebt wird mit dieser Argumentation<br />

eine Unterscheidung zwischen der Logik <strong>und</strong> der Dynamik des Innovationsprozesses.<br />

Während die "unhintergehbaren Faktoren" für geglückte Innovationen<br />

auf die Logik des Innovationsprozesses verweisen sollen, führten<br />

"erst die organisations- <strong>und</strong> produktspezifischen Besonderheiten (...)<br />

zu speziellen Ausformungen der Innovationsverläufe auf der empirisch<br />

beobachtbaren Ebene" (ebd., S. 202).<br />

Nun finden sich jedoch in dem von Rammert präsentierten empirischen<br />

Material Hinweise auf geglückte Innovationsprozesse, bei denen die als<br />

unverzichtbar geltende Phasenabfolge offenk<strong>und</strong>ig nicht eingehalten<br />

wurde. So wird z.B. in einer Fallstudie davon berichtet, daß die Ideenfindung<br />

<strong>und</strong> das Finden eines Problemlösungskonzepts der formalen Innovations-<br />

<strong>und</strong> Investitionsentscheidung vorausgegangen ist (ebd., S. 170). Damit<br />

wäre die von Rammert postulierte Abfolge von Innovationsphasen<br />

umgekehrt worden, die Dynamik des Innovationsprozesses hätte die vermeintliche<br />

Logik desselben außer Kraft gesetzt, ohne daß deshalb das Innovationsvorhaben<br />

gescheitert wäre. So weit, so gut. Aber indem Rammert<br />

mit der Logik des Innovationsprozesses bestimmte unhintergehbare Faktoren<br />

für gelungene Innovationsprozesse verknüpft, die sich im Einzelfall<br />

aber als sehr wohl hintergehbar erweisen, gerät er mit seinem an sich sinnvollen<br />

Versuch, Logik <strong>und</strong> Dynamik von Innovationsprozessen zu trennen,<br />

in Schwierigkeiten.<br />

Bei allen Problemen <strong>und</strong> Unterschieden im Detail scheint uns der generelle<br />

Vorzug von phasenorientierten, ganzheitlichen Konzeptualisierungsversuchen<br />

technologischer Innovationsprozesse darin zu bestehen, daß sie<br />

der bis vor kurzem weit verbreiteten <strong>und</strong> ursprünglich auch von Schumpeter<br />

vertretenen Auffassung, die Erforschung <strong>und</strong> Entwicklung neuer Technologien<br />

seien außer- oder vorökonomische Vorgänge, eine Absage erteilen.<br />

Durch die Einbeziehung der Phase der Ideengenerierung in die Phasenmodelle<br />

wird die in der industriellen Realität längst bewerkstelligte Integration<br />

der systematischen <strong>und</strong> zielgerichteten Produktion neuen wissenschaftlich-technischen<br />

Wissens in den ökonomischen Kontext auch<br />

konzeptionell nachvollzogen.<br />

Wie noch zu zeigen sein wird, genügen aber die vorliegenden, sequentiell<br />

orientierten Phasenmodelle nicht (mehr), um der Realität von technologischen<br />

Innovationsprozessen in Industrieunternehmen gerecht werden zu<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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