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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Philips schloß 1978 mit Sony mehrere Kooperationsabkommen auf dem Gebiet der<br />

optischen Speichertechnik, die darauf abzielten, durch ein gemeinsames Auftreten<br />

auf den Weltmärkten technische Standards zu fixieren. In der Unterhaltungselektronik<br />

verfügte das niederländische Unternehmen über konkurrenzfähiges Know-how<br />

(Audiokassetten, Videorekorder, Bildplatte), ohne es jedoch erfolgreich vermarkten<br />

zu können. 32<br />

Das Stuttgarter Unternehmen Bosch traf eine Vertriebsvereinbarung mit Mitsubishi<br />

über den Verkauf von TN-Nebenstellenanlagen in Japan. 33<br />

Dadurch erreichte Bosch<br />

überhaupt erst den Zugang zum japanischen Markt im Bereich der Telekommunikation.<br />

Bosch beschritt damit einen neuen Weg, da man vorher ausschließlich Lizenzen<br />

an japanische Unternehmen (im Bereich der Fahrzeugelektronik) vergeben<br />

hatte <strong>und</strong> damit jeglichen Einfluß auf Produktion, Preise etc. verlor.<br />

Innerhalb der Software-Branche unterzeichnete Unisys zu Beginn des Jahres 1988<br />

einen Kooperationsvertrag mit dem Wilhelmshavener Software-Haus ADV/Orga,<br />

einem der größten deutschen Software-Anbieter. Die Unisys Corp., die durch eine<br />

Fusion der hinter IBM weltweit größten EDV-Hersteller Sperry <strong>und</strong> Burroughs entstanden<br />

war - mit einem Umsatz von 9,5 Mrd. S 34<br />

-, übernahm damit europaweit die<br />

Gesamtvertriebsrechte für Datenverarbeitungsprogramme von ADV/Orga. 35<br />

Weitaus häufiger sind allerdings Vereinbarungen, die die Erzeugung von<br />

Innovationen direkt miteinbeziehen, also auch das strategische Ziel einer<br />

Minimierung des Innovationsrisikos integrieren.<br />

(b) Lizenzfertigung <strong>und</strong> Lizenztausch: Zu den traditionell üblichen Kooperationsformen<br />

auf dem Gebiet von Forschung <strong>und</strong> Entwicklung gehören<br />

die Lizenzfertigung <strong>und</strong> der Lizenztausch. Im Vergleich mit anderen<br />

Kooperationsformen kommt diesen Vereinbarungen bei der Entwicklung<br />

von bedeutenden Innovationen eine etwas geringere Bedeutung zu. Hier<br />

wird nämlich nicht die - arbeitsteilig organisierte - Erzeugung neuer Produkt-<br />

oder Prozeßtechnologien zum Gegenstand unternehmensübergreifender<br />

Transaktionen, sondern das Abkommen stellt eher eine "Einbahnstraße"<br />

dar, in der ein Unternehmen Know-how abgibt, das für den Kooperationspartner<br />

von entscheidender Bedeutung sein kann. Dies läßt sich<br />

beispielhaft an Kooperationsabkommen zwischen europäischen <strong>und</strong> japanischen<br />

Unternehmen studieren. Durch die Abgeschlossenheit der japani-<br />

32 Gigant auf Partnersuche, WirtschaftsWoche 7/86.<br />

33 Elektronikkonzerne rücken enger zusammen, FR 21.11.87.<br />

34 Weltmärkte im Umbruch, WirtschaftsWoche 12/87.<br />

35 Unisys <strong>und</strong> ADV/Orga bündeln ihre Kräfte, FR 7.2.88.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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