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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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nehmens durchaus nicht nur auf die Rationalisierung der "Innenwelt" des<br />

Unternehmens gerichtet ist, sondern die Gestaltung der Unternehmens-<br />

Umwelt-Beziehungen mit einschließt. So wird von Baethge <strong>und</strong> Oberbeck<br />

die Verbesserung der Dienstleistungsqualität der Arbeit von Angestellten,<br />

vor allem in bezug auf Marktrepräsentanz, aber auch in bezug auf<br />

Marktantizipation als strategisches Ziel systemischer Rationalisierungskonzepte<br />

vorgestellt.<br />

Die Autoren unterscheiden zwischen primären <strong>und</strong> sek<strong>und</strong>ären Wirkungen<br />

der systemischen Rationalisierung. Die primären Wirkungen systemischer<br />

Rationalisierung sehen sie in einem epochalen Wandel der Kontrollmöglichkeiten<br />

des Managements begründet, das durch die neuen mikroelektronischen<br />

Datenverarbeitungstechnologien nicht nur das Ergebnis<br />

von Arbeitstätigkeiten schneller erfassen, sondern auch den Arbeitsablauf<br />

selbst umfassend dokumentieren kann. Damit wird die Position des einzelnen<br />

Angestellten trotz breiterer Tätigkeitspalette <strong>und</strong> höherer Qualifikation<br />

"unwiderruflich schwächer" (S. 36); in bezug auf die "betriebliche<br />

Position", so Baethge <strong>und</strong> Oberbeck, gebe es "zunächst einmal keine Rationalisierungsgewinner"<br />

(ebd.). Weitere primäre Folgen systemischer Rationalisierung<br />

sind nach Auffassung der Autoren, daß ein wachsendes Angebot<br />

qualifizierter Arbeitskräfte am Markt ins Leere läuft. Ferner verliert<br />

der Dienstleistungssektor endgültig seine Kompensationsfunktion für die<br />

in der unmittelbaren Produktion freigesetzten Arbeitskräfte, weil er aufgr<strong>und</strong><br />

der nunmehr verstärkt einsetzenden Rationalisierungsdynamik zunehmend<br />

selbst Arbeitskräfte freisetzen wird.<br />

Auf längere Sicht gesehen sind jedoch die sek<strong>und</strong>ären Wirkungen systemischer<br />

Rationalisierung in ihrer Relevanz für das Beschäftigungssystem erheblich<br />

höher einzuschätzen. Diese resultieren aus dem sukzessiven Kennenlernen<br />

<strong>und</strong> Ausschöpfen der Potentiale, die in den zur Zeit eingesetzten<br />

EDV-Systemen schlummern (Lernkurve), werden aber erst im nächsten<br />

Jahrzehnt zum Tragen kommen. Unter den sek<strong>und</strong>ären Wirkungen<br />

verstehen Baethge <strong>und</strong> Oberbeck weiter diejenigen Personaleinsparungseffekte,<br />

welche aus der Externalisierung von Projektentwicklungsarbeit,<br />

einer vollständigen Durchsetzung des Kostenstellendenkens <strong>und</strong> einem<br />

flexibilisierten Arbeitseinsatz resultieren. Es scheint uns nicht unwichtig,<br />

darauf hinzuweisen, daß Baethge <strong>und</strong> Oberbeck in diesem Kontext vor allem<br />

auf die quantitativen Effekte systemischer Rationalisierung für das<br />

Beschäftigungssystem abheben, nicht jedoch auf die "internen", qualita-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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