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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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koppelungsbeziehungen zu berücksichtigen. Trotz der verschiedentlich kritisierten<br />

Vagheit der von Child verwendeten Begriffe (Montanari 1979)<br />

war sein Modell Orientierungsrahmen für weitere Ansätze, denen es um<br />

eine präzisere Fassung einzelner Aspekte geht. Erwähnt sei nur der Ansatz<br />

von Miles <strong>und</strong> Snow (1978), der um den Nachweis bemüht ist, daß<br />

auch innerhalb einer Branche sehr unterschiedliche Strategie-Struktur-<br />

Kombinationen beobachtbar <strong>und</strong> überlebensfähig sind. Außerdem versuchen<br />

die Autoren herauszuarbeiten, daß es in Unternehmen längerfristig<br />

nicht nur um die organisatorische Anpassung an vorausgegangene strategische<br />

Entscheidungen, sondern auch um einen organisatorischen Vorlauf<br />

für zukünftige Strategien geht (Welge 1987, S. 215). Strategische Entscheidungen,<br />

so kann daraus gefolgert werden, werden selbst wieder von der<br />

bestehenden Organisationsstruktur geprägt. Offen bleibt jedoch auch in<br />

diesem Ansatz, woher Strategien kommen <strong>und</strong> wodurch die Prozesse bestimmt<br />

werden, in denen Strategien, Strukturen <strong>und</strong> Situationsbedingungen<br />

aufeinander abgestimmt bzw. wie bestehende Gestaltungsmöglichkeiten<br />

wieder geschlossen werden (Kieser, Kubicek 1983).<br />

Wie schon erwähnt, plädiert der situative Ansatz für die Überwindung von<br />

Gestaltungsempfehlungen mit universalistischem Geltungsanspruch <strong>und</strong><br />

setzt statt dessen auf situationsgerechte Strukturentscheidungen, die unter<br />

je spezifischen Kontextbedingungen optimale organisatorische Lösungen<br />

herbeiführen. Dadurch vernachlässigt er jedoch eine Einsicht, zu der organisationstheoretische<br />

Beiträge gekommen sind, die den Vor- <strong>und</strong> Nachteilen<br />

bestimmter Organisationsformen nachgehen: Es existieren keine in<br />

sich problemlosen Organisationsformen (vgl. z.B. Eisenführ 1970; für den<br />

FuE-Bereich Kern, Schröder 1977). Mit jeder Organisationsentscheidung,<br />

die sich als Lösungsversuch eines bestimmten Problems versteht, sind wieder<br />

neue Probleme verb<strong>und</strong>en. Renate Mayntz (1985) hat diesen Zusammenhang<br />

am Beispiel der Forschungsorganisation untersucht. Sie vertritt<br />

in ihrer Studie die These, "daß jede organisatorische Lösung spannungsgeladen<br />

ist <strong>und</strong> daß deshalb das Management fortdauernd mit der Bewältigung<br />

dieser Spannungen zu tun hat" (S. 32). Für alle Arten von Forschungseinrichtungen<br />

sieht sie diese Gr<strong>und</strong>spannung "im Tatbestand der<br />

betriebsförmigen Organisation von Forschungstätigkeit schlechthin beschlossen"<br />

(S. 35). Der Widerspruch zwischen den ein besonderes Maß an<br />

Autonomie verlangenden Forschungsaufgaben <strong>und</strong> den mit jeder Art von<br />

Betriebsförmigkeit verb<strong>und</strong>enen Regeln könne nicht durch eine an einem<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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