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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Organisatorische Probleme drücken sich in Fragen nach der geeigneten<br />

Form der Kooperation <strong>und</strong> der Art der organisatorischen Lösung aus. Auf<br />

welche Art <strong>und</strong> Weise die vorhandenen Risiken kalkuliert werden können,<br />

hängt beispielsweise davon ab, ob die Aufgabenerfüllung bei mehreren<br />

oder bei allen beteiligten Unternehmen liegt oder ob sie an eine bestehende<br />

oder neu zu gründende Zentralstelle delegiert wird. Es stellt sich<br />

zudem das Problem, wie der Informationsaustausch organisiert <strong>und</strong> Entscheidungen<br />

getroffen, wie der Erfolg der Zusammenarbeit überprüft <strong>und</strong><br />

Abweichungen zwischen Ist- <strong>und</strong> Soll-Zustand aufgezeigt werden sollen.<br />

Unterschiedliche strategische Ziele der Unternehmen <strong>und</strong> unterschiedliche<br />

Politiken zu ihrer Umsetzung ("Unternehmenskultur") können hierbei<br />

zu erheblichen Verzögerungen <strong>und</strong> Behinderungen oder sogar zum Abbruch<br />

der Zusammenarbeit führen. 69<br />

Zudem stellt sich bei verschiedenen externen Kooperationen häufig die<br />

Frage, ob nicht über kurz oder lang aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Ziele <strong>und</strong><br />

Problemlagen der Partner ein Unternehmen wesentlich mehr Nutzen bezüglich<br />

der gesteckten strategischen Ziele herauszieht als das andere. Aus<br />

diesem Gr<strong>und</strong> wird dem Kooperationspartner oftmals nicht jedes verfügbare<br />

Know-how <strong>und</strong> Wissen zur Verfügung gestellt, oder anders formuliert:<br />

Zur Vermeidung von "Opportunismus" 70 verhält man sich "opportunistisch".<br />

Wiederum einige Beispiele: Anfang der 70er Jahre etwa entsandten holländische,<br />

französische <strong>und</strong> deutsche Computerhersteller h<strong>und</strong>erte von technischen Spitzenkräften<br />

in ein multinationales Projekt namens Unidata, Europas Antwort auf IBM.<br />

Unidata wurde jedoch 1975 aufgelöst, ohne ein einziges weltmarktgängiges Produkt<br />

entwickelt zu haben. Die holländischen Firmen beschuldigten die französischen<br />

Unternehmen mangelnder Kooperationsbereitschaft. 71<br />

Die beteiligten deutschen<br />

Firmen hatten Schwierigkeiten, Geräte herzustellen, die mit den Produkten der übrigen<br />

Partner kompatibel waren. Einseitiger "Nutzen" war auch der Gr<strong>und</strong> des<br />

Scheiterns der Allianzen der US-amerikanischen <strong>und</strong> japanischen Unternehmen Ricoh-Savin,<br />

Pentax-Honeywell <strong>und</strong> Canon-Bell & Howell. Gemäß den Angaben der<br />

Unternehmensleitungen profitierten die japanischen Unternehmen einseitig vom<br />

Technologie- <strong>und</strong> Marketing-Know-how der amerikanischen Unternehmen, die daraufhin<br />

die Zusammenarbeit abbrachen. 72<br />

69 Der lange Weg zur neuen Firma, Manager Magazin 5/86. Die Crux mit der<br />

Synergie, Industriemagazin 10/88.<br />

70 Zu diesem Begriff vgl. Williamson 1975; 1985.<br />

71 Globale strategische Partnerschaften, Manager Magazin 5/86.<br />

72 Globale strategische Partnerschaften, Manager Magazin 5/86.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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