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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Die Tatsache, daß bei Kooperationen in der Computerindustrie häufig einer<br />

der Kooperationspartner aus dem Markt ausscheiden mußte 73<br />

<strong>und</strong><br />

mehrere Kooperationen in Akquisitionen einmünden, verweist auf objektiv<br />

begründete Schwierigkeiten, die Zusammenarbeit verschiedener Unternehmen<br />

längerfristig zu kalkulieren. Das Problem der mangelnden Berechenbarkeit<br />

externer Kooperationen resultiert ganz wesentlich aus dem<br />

Aufeinandertreffen potentiell gegenläufiger Interessen <strong>und</strong> mittel- oder<br />

langfristiger Strategien. So versucht man mitunter, dieses aus einer Strategie<br />

der Risikominimierung resultierende Problem durch Reinternalisierungen<br />

(oder Mischformen wie joint-ventures) zu lösen.<br />

Es gibt verschiedene Beispiele, die darauf verweisen, daß Unternehmen versuchen,<br />

den mit der Externalisierung verb<strong>und</strong>enen Risiken mittels einer Strategie der (Re-)<br />

Internalisierung zu begegnen. So übernahm 1987 die deutsche Tochtergesellschaft<br />

des Bürocomputerherstellers MAI Basic Four fünf bisher unabhängige deutsche<br />

Software-Häuser. Zwar arbeitete MAI mit jedem dieser Software-Häuser schon seit<br />

Jahren zusammen, doch auch mit langfristigen Kooperationsverträgen - so wurde<br />

argumentiert - ließe sich Software-Know-how nur bedingt schützen. 7<br />

Nixdorf begann 1973 eine Kooperation mit dem Computerhersteller Entrex, nachdem<br />

Nixdorf sich bereits an einer gemeinsamen Vertriebsgesellschaft beteiligt hatte.<br />

Zunächst wurden Datenerfassungsgeräte zugekauft. Ein Jahr später fertigte Nixdorf<br />

diese Geräte in Lizenz. Die Kooperation mündete schließlich 1977 in einer Übernahme<br />

von Entrex durch Nixdorf. Ende der 70er Jahre entwickelte Nixdorf in Kooperation<br />

mit The Computer Software Corporation, Richmond, ein Betriebssystem,<br />

das die IBM-Kompatibilität sicherstellte. Auch diese Kooperation führte 1980 zur<br />

Akquisition.<br />

Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen; die Problematik unsicherer<br />

Kooperationsverhältnisse, die in manchen Fällen zu verbindlicheren<br />

Formen der unternehmensübergreifenden Zusammenarbeit führt, wird<br />

allerdings schon aus diesen wenigen Beispielen deutlich.<br />

Eine in ihren Konsequenzen noch schwer abzuschätzende Tendenz ist die<br />

durch externes Wachstum <strong>und</strong> andere Formen der Kooperation verstärkte<br />

Konzentration <strong>und</strong> Monopolisierung auf den Märkten der Elektroindustrie.<br />

Anhand der Entwicklung in einigen wichtigen <strong>und</strong> zukunftsträchtigen<br />

Marktsegmenten der Elektroindustrie (Mobilfunk, Datentechnik, Soft-<br />

73 Weltmärkte im Umbruch, WirtschaftsWoche 12/87.<br />

74 MAI Deutschland steigt in das Softwaregeschäft ein, FAZ 7.9.87.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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