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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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4. "Systemische Rationalisierung" - Eine adäquate Antwort<br />

der Industriesoziologie auf neue Herausforderungen?<br />

Im folgenden wollen wir uns noch einmal der industriesoziologischen Forschung<br />

zuwenden <strong>und</strong> vor dem Hintergr<strong>und</strong> der von Child vorgeschlagenen<br />

Risikounterscheidungen die dort neuerdings vertretene These der<br />

Herausbildung neuer, "systemischer" Rationalisierungsstrategien diskutieren.<br />

Es sind die von Altmann u.a. (1986) für die Ebene der unmittelbaren<br />

Produktion einerseits, die von Baethge <strong>und</strong> Oberbeck (1986) für den Bereich<br />

der industriellen Verwaltung <strong>und</strong> der Dienstleistungen andererseits<br />

ausgemachten neuen "Typen" der Rationalisierung, mit denen wir uns im<br />

folgenden auseinandersetzen. Ohne daß die Autoren direkt darauf verweisen,<br />

wird hier nämlich die zentrale Rolle der Organisationsstrukturen, in<br />

die die untersuchten Bereiche jeweils eingebettet sind, für den Rationalisierungsprozeß<br />

herausgestellt. Es geht uns also darum, neuere Erkenntnisse<br />

der Industriesoziologie mit den von uns postulierten Organisationsstrukturveränderungen<br />

in entwickelten kapitalistischen Gesellschaften in<br />

Beziehung zu setzen. Unsere Behauptung, um dies vorwegzunehmen, ist,<br />

daß sich die These einer "systemischen Rationalisierung" nur dann sinnvoll<br />

diskutieren läßt, wenn man die Beziehungen zwischen den organisatorischen<br />

Strategien zur Beherrschung des Innovationsrisikos, des Nachfrage<strong>und</strong><br />

vor allem des Ineffizienzrisikos zu klären versucht.<br />

Bedeutende industriesoziologische Forschungsinstitute, namentlich das<br />

SOFI in Göttingen <strong>und</strong> das Münchner <strong>ISF</strong>, heben in neueren Veröffentlichungen<br />

auf "systemische Rationalisierungsprozesse" ab. Obwohl Mitarbeiter<br />

beider Institute mit dem selben Begriff arbeiten, sind weder die<br />

empirischen Bezugspunkte noch die Interpretationen der Ursachen, die<br />

nach Auffassung der unterschiedlichen Forschergruppen zu systemischen<br />

Rationalisierungsprozessen geführt haben, problemlos aufeinander zu beziehen.<br />

Auch in bezug auf die Folgen systemischer Rationalisierungsprozesse<br />

bestehen in entscheidenden Punkten divergierende Einschätzungen.<br />

Wir werden im folgenden zunächst die Gemeinsamkeiten im Begriff systemischer<br />

Rationalisierung herausarbeiten, um dann etwas präziser auf<br />

die Differenzen einzugehen, die sich aus dem unterschiedlichen empiri-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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