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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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kamen die eigentlichen Probleme so richtig auf den Tisch" (Interviewauszug,<br />

zitiert in Heisig u.a. 1985, S. 49).<br />

Auf aktuelle Versuche, das hier angesprochene Problem der Fertigungsüberleitung<br />

in den Griff zu nehmen, wird noch ausführlicher einzugehen<br />

sein (s. Kapitel 8).<br />

Die Bedeutung des Widerspruchs zwischen einer die Unsicherheit betonenden<br />

<strong>und</strong> einer die Unsicherheit negierenden Position läßt sich genauer<br />

kalkulieren, wenn man auf eine von Freeman (1974) entwickelte Zusammenstellung<br />

(s. nebenstehende Abb. 3.3) zurückgreift, die den Zusammenhang<br />

zwischen Unsicherheitsgrad <strong>und</strong> Innovationstyp aufzeigt.<br />

Daraus wird ersichtlich, daß die Höhe der Unsicherheit vom jeweiligen<br />

Innovationstyp abhängt. So gelten etwa marktbezogenen Produktinnovationen<br />

gegenüber betriebsinternen Prozessinnovationen als unsicherer, da<br />

sie nicht nur mit technischer Unsicherheit, sondern zusätzlich mit Marktunsicherheit<br />

verb<strong>und</strong>en sind.<br />

Auch wenn sich über die verschiedenen Zuordnungen, die Freeman vornimmt,<br />

sicherlich streiten läßt, wird an diesen Überlegungen doch deutlich,<br />

daß sich die Unternehmen durch den Versuch, die mit dem externen<br />

technologischen Wandel verb<strong>und</strong>enen Unsicherheiten im eigenen Hause<br />

kalkulierbar zu machen, eine Reihe von neuen Unsicherheiten einhandeln.<br />

Es ist daher leicht nachzuvollziehen, daß Unternehmen versuchen, diese<br />

neuen Unsicherheiten wiederum möglichst gering zu halten.<br />

"Da f<strong>und</strong>amentale Neuentwicklungen durch ihre Unsicherheit <strong>und</strong> die mit<br />

ihrer Realisierung verb<strong>und</strong>enen Gefahr der Entwertung des vorhandenen<br />

capital fixe außerordentlich risikoreich sind, besteht eine generelle Tendenz<br />

zu kleindimensionierten technologischen Neuerungen, die es erlauben,<br />

ohne größere Profitrisiken die jeweilige Konkurrenzposition gerade<br />

eben zu halten oder sukzessive zu verbessern. Solange marginale technologische<br />

Veränderungen <strong>und</strong> Diversifikationsmaßnahmen genügen, um Konkurrenzvorsprünge<br />

oder Marktanteile zu sichern, müssen durchgreifende<br />

Neuentwicklungen dem einzelnen Kapital als unrentabel <strong>und</strong> unzweckmäßig<br />

erscheinen. Aus diesem Zusammenhang resultiert der vielfach konstatierte<br />

'Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungskonservatismus' der Industrie, d.h.<br />

die Beschränkung auf Projekte mit kurzen 'pay off-Perioden" (Hirsch<br />

1974, S. 183 f.).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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