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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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10.6 Bedeutungsverlust der Fertigung in der verwissenschaftlichten<br />

Industrie?<br />

Um wenigstens anzudeuten, in welche Richtung eine derart motivierte<br />

Forschung gehen könnte, sollen in gebotener Kürze zwei potentielle Untersuchungsfelder<br />

darstellt werden. Dazu kann an wichtige Aspekte des<br />

von uns behaupteten neuen Innovationstyps angeknüpft werden: (a) Rationalisierungsstrategien<br />

beziehen sich nicht mehr allein entweder auf die<br />

Prozeßgestaltung oder auf die Produktgestaltung, sondern zielen zunehmend<br />

auf die Verkopplung von Produkt- <strong>und</strong> Prozeßinnovation, (b) Angestrebt<br />

wird dabei im Zuge der Informatisierung des Innovationsprozesses<br />

die Einrichtung einer einheitlichen Datenbasis in Form eines elementorientierten,<br />

integrierten Produktmodells. Dort können die während der<br />

Produktgestaltung rechnergestützt erzeugten Daten red<strong>und</strong>anzfrei <strong>und</strong><br />

strukturiert abgelegt werden. Auf diese Weise soll eine Datenbasis entstehen,<br />

auf die mit verschiedenen technischen Hilfsmitteln zur Unterstützung<br />

der Produkt- <strong>und</strong> Prozeßinnovation zurückgegriffen werden kann. Zu diesen<br />

Hilfsmitteln zählen u.a. Simulationsverfahren, die Produkteigenschaften<br />

<strong>und</strong> Produktionsabläufe abbilden können. Im Idealfall werden Produkt<br />

<strong>und</strong> Produktionsprozeß in wechselseitiger Abstimmung computergerecht<br />

modularisiert <strong>und</strong> standardisiert (Ehrlenspiel 1990), so daß nicht nur eine<br />

modellhafte Vorwegnahme (Simulation) der Produkteigenschaften, sondern<br />

auch der Produktion erfolgen kann.<br />

Mögen diese Vorstellungen auch eine gehörige Portion Zukunftsmusik<br />

enthalten, die bevorzugt bei öffentlichkeitswirksamen Auftritten gespielt<br />

wird, so ist doch nicht zu übersehen, daß Simulationen von Produkteigenschaften<br />

sowie von Produktionsabläufen auf dem besten Wege sind, sich in<br />

den Planungsabteilungen der Industrie zu etablieren (Scharf, Spies 1990).<br />

In den Bereich des Möglichen rücken auf diese Weise realitätsmächtige<br />

Vorentscheidungen im Planungsstadium, die auf der Basis der Simulation<br />

der Arbeits- <strong>und</strong> Personalorganisation den verbleibenden Spielraum auf<br />

der Fertigungsebene weitgehend festlegen können (Zülch 1989). Unter<br />

diesen Bedingungen könnte es zu einer Umkehr des von Malsch (1984;<br />

1987a) beschriebenen Kreislaufs des Produktionswissens kommen. Ausgangspunkt<br />

wäre fürderhin nicht mehr das in den Köpfen der Arbeiter<br />

vorhandene Erfahrungswissen, das vom Management angeeignet <strong>und</strong> in<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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