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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Dieser Definition wird "die" Elektro- <strong>und</strong> Elektronikindustrie nur teilweise<br />

gerecht. Dennoch erscheint es sinnvoll, am traditionellen Sprachgebrauch<br />

festzuhalten, wenn man auf historische Momente der Entwicklung von Unternehmensstrukturen<br />

in der Elektroindustrie rekurriert. In dieser haben<br />

sich nämlich (nicht nur in Deutschland) vergleichsweise früh Universalkonzerne<br />

(Siemens <strong>und</strong> AEG) herausgebildet, die mehr oder weniger das<br />

gesamte Spektrum stark- <strong>und</strong> schwachstromtechnischer Produkte herstellten<br />

<strong>und</strong> so auch die Maßstäbe für die erheblich kleineren Spezialunternehmen<br />

setzten. P. Czada faßt in seiner Untersuchung der Berliner Elektroindustrie<br />

in der Weimarer Zeit, die einen Gutteil der deutschen Elektroindustrie<br />

repräsentierte, 6<br />

den Sachverhalt wie folgt zusammen:<br />

"(...) so erweist sich die nahezu sämtliche Produktionszweige umfassende<br />

Aktivität der Berliner Universalfirmen (Siemens <strong>und</strong> AEG) zugleich als<br />

Bindeglied zwischen den Branchen <strong>und</strong> darüber hinaus als ein die Entwicklung<br />

der Elektroindustrie bestimmender Faktor. Von ihnen ausgehend<br />

oder zu ihnen führend, setzte sich der in der Krise der Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />

beginnende Konzentrationsprozeß nach dem Ersten Weltkrieg in verstärktem<br />

Maße fort <strong>und</strong> brachte, verb<strong>und</strong>en mit einer Ausweitung der<br />

Kartellierung, die meisten Branchen der Elektrotechnik unter den Einfluß<br />

oder die Beherrschung der beiden Konzerne" (Czada 1969, S. 273).<br />

Es könnte also als Kriterium für die Zugehörigkeit zur Elektrobranche<br />

festgehalten werden, daß genau dann, wenn sich ein Unternehmen in einem<br />

Markt engagiert, der zur Einflußsphäre von Universalunternehmen<br />

der Elektroindustrie gehört, es zu dieser Branche zu zählen ist.<br />

Allerdings, <strong>und</strong> dies kompliziert die Lage ein wenig, sind auch hier gegenläufige<br />

Entwicklungen festzustellen. Mit dem "AEG-Kollaps Ende der 70er<br />

Jahre" (Hautsch 1982, S. 73), spätestens jedoch mit dem Vergleich der<br />

AEG im Herbst 1982 ist die Definition des Elektromarkts durch die, wie<br />

Hautsch es nennt, "Monopolgruppierung Siemens/AEG" (ebd.) an einem<br />

wohl nicht nur vorläufigen Ende angelangt. Auch andere Unternehmen<br />

haben nämlich, allerdings eher freiwillig <strong>und</strong> unter strategischen Gesichtspunkten,<br />

ihr Produktionsspektrum verkleinert, um sich auf zukunftsträchtige<br />

Teilmärkte konzentrieren zu können. Interessant ist, daß in diesem<br />

Kontext regelmäßig auch auf den gestiegenen FuE-Aufwand verwiesen<br />

6 1925 umfaßte die Berliner Elektroindustrie r<strong>und</strong> 25 % der im Deutschen Reich<br />

gezählten Betriebe, bei denen rd. 50 % der Beschäftigten arbeiteten (vgl. Czada<br />

1969, S. 285 ff.).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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