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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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trieblichen Leistungsspektrums, den Änderungen der Produktpalette, der<br />

Neudefinition von Marktzuständigkeiten, usw." (Engfer 1989, S. 31).<br />

Damit steht der in der Industriesoziologie immer noch dominierende Rationalisierungsbegriff<br />

zur Disposition, der sich wesentlich auf Prozesse der<br />

unmittelbaren Produktion, verstanden als konkrete Arbeit an einem materiellen<br />

Produkt, bezieht. Von vergleichbarer Bedeutung dürfte allerdings<br />

auch die Annahme sein, daß Rationalisierungsmaßnahmen, die gar nicht<br />

auf den Arbeitsprozeß gerichtet sind, auf die Organisation der Arbeitsplatzebene<br />

durchschlagen (können). Daraus leiten wir die Forderung einer<br />

intensiveren Auseinandersetzung (der Industriesoziologie) mit den Wirkungen<br />

<strong>und</strong> Rückwirkungen subsystemübergreifender Rationalisierung<br />

ab. 2<br />

Zweitens halten wir es für dringend erforderlich, einen "technologischen<br />

Determinismus der zweiten Generation" zu überwinden, als dessen Charakteristikum<br />

es gelten kann, zwar den "gesellschaftlich endogenen Charakter<br />

der Technik" zu betonen (Lutz, Schmidt 1977), letztlich aber Technik<br />

als gegeben zu unterstellen, die dann je nach Interessenlage des Anwenders<br />

oder dem Ergebnis der innerbetrieblichen Auseinandersetzungen<br />

in bestimmter Weise angewandt wird. Es geht also darum, den allgemein<br />

geteilten Anspruch, über bloße Technikfolgenforschung hinauszukommen,<br />

ernst zu nehmen <strong>und</strong> sich deshalb auch der Frage zuzuwenden, wie im industriellen<br />

Kontext die wissenschaftlich-technische Entwicklung vorangetrieben<br />

wird, die dann zu den Folgen beiträgt, die bislang den bevorzugten<br />

Gegenstand industriesoziologischer Neugier darstellten (Lutz 1987; 1983).<br />

Beim derzeitigen Stand der Forschung <strong>und</strong> im begrenzten Rahmen dieser<br />

Arbeit war es allerdings nicht möglich, bis zur Analyse von Arbeitsprozessen<br />

in denjenigen Unternehmensabteilungen vorzudringen, deren Hauptaufgabe<br />

in der Produktion verwertbarer wissenschaftlich-technischer Innovationen<br />

zu sehen ist. Uns kam es deshalb zunächst nur darauf an, einige<br />

2 "Blickt man über die engen Grenzen des unmittelbaren Produktionsprozesses<br />

hinaus, so zeigt sich, daß die bisher vorzugsweise betrachteten Veränderungen<br />

in eine umfassende Veränderung der Organisationsweise von Industrieunternehmen<br />

eingebettet sind" (Voskamp, Wittemann, Wittke 1989, S. 11). Aussagen<br />

dieses Typs findet man in industriesoziologischen Beiträgen häufiger. In der Regel<br />

bleiben sie jedoch - wie auch in diesem Fall - für den weiteren Fortgang der<br />

Analyse von Rationalisierung ziemlich folgenlos.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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