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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Gemeinschaftsunternehmen durchaus inkrementale Produkt- <strong>und</strong> Prozeßinnovationen<br />

vorangetrieben; entscheidend aber ist, daß aufgr<strong>und</strong> des<br />

"reifen" Stands der <strong>Technikentwicklung</strong> hier keine großen Turbulenzen auf<br />

den Märkten zu befürchten sind. Vielmehr scheinen sich Gemeinschaftsunternehmen,<br />

die eher unter dem Gesichtspunkt einer Minimierung des<br />

Nachfrage- <strong>und</strong> des Ineffizienzrisikos gegründet werden, typischerweise in<br />

Marktsegmenten zu bewegen, in denen größere Wachstumsraten nicht zu<br />

erwarten sind. Zwei Beispiele mögen genügen, um dies zu illustrieren.<br />

Im durch schwache Wachstumsraten gekennzeichneten Bereich der elektrischen<br />

Haushaltsgeräte ("weiße Ware") führten Siemens <strong>und</strong> Bosch ihre entsprechenden<br />

Aktivitäten in den frühen 70er Jahren zur Bosch-Siemens-Hausgeräte-GmbH zusammen<br />

(Anteilsverhältnis 50:50). Dieses joint-venture, das inzwischen zu einem der<br />

zehn größten Unternehmen der Elektro- <strong>und</strong> Elektronikindustrie in der B<strong>und</strong>esrepublik<br />

Deutschland aufgerückt ist, entwickelt <strong>und</strong> produziert Haushaltsgeräte, die in<br />

das jeweilige Vertriebsprogramm der Partner eingehen. Inzwischen wird auch in<br />

diesem Unternehmen die Beherrschung des Innovationsrisikos zunehmend wichtiger,<br />

weil die Entwicklung der Technik neue Geschäftsfelder eröffnet hat (Mikrowellenherd,<br />

FCKW-Reduzierung, Induktionskochherd etc.).<br />

Das zweite Beispiel ist das im Jahre 1986 gegründete Gemeinschaftsunternehmen<br />

Euro-Television Systems GmbH, an dem Philips <strong>und</strong> Bosch beteiligt sind. Hier waren<br />

im überschaubaren Marktsegment für Fernsehgeräte exorbitante Steigerungsraten<br />

zunächst nicht zu vermuten, so daß auch hier der Vorteil eines joint-ventures<br />

vor allem in der Gewinnung von erhöhter Effizienz durch angepaßte Betriebsgröße<br />

<strong>und</strong> einem für beide Unternehmen höheren Marktanteil durch Kooperation liegen<br />

dürfte. Durch die Digitalisierung von Fernsehgeräten, die Einführung des Satellitenfernsehens<br />

<strong>und</strong> von hochauflösenden Fernsehgeräten (HDTV) dürfte auch in<br />

diesem Falle die Beherrschung von Innovationsrisiken (wieder) an Bedeutung zunehmen.<br />

Beide Beispiele zeigen deutlich, daß auch externe organisatorische Arrangements,<br />

die vor allem zur Beherrschung der eher "traditionellen" Risiken<br />

der Produktionsineffizienz <strong>und</strong> der Nachfrageunsicherheit geschaffen<br />

wurden, sich unter geänderten Vorzeichen (schneller technischer Wandel<br />

auch in "reifen Märkten") auch dem eher "modernen" Risiko annehmen<br />

müssen, den Anschluß an die technische Entwicklung (der Konkurrenten)<br />

nicht zu verpassen.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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