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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Bei Akquisitionen <strong>und</strong> Fusionen dürften miteinander vergleichbare Probleme<br />

entstehen. Der Kapitalbedarf <strong>und</strong> der Zeitraum bis zur Realisierung<br />

erwarteter Synergieeffekte können leicht unterschätzt werden. Zusätzlich<br />

scheint es notwendig zu sein, den Führungsstil des übernommenen<br />

Unternehmens den eigenen Gepflogenheiten ("Unternehmenskultur") anzupassen,<br />

strategisch notwendige Veränderungsmaßnahmen wie Harmonisierung<br />

von Fertigung <strong>und</strong> Vertrieb <strong>und</strong> Koordinierung der Forschung <strong>und</strong><br />

Entwicklung durchzusetzen. Häufig wird auch in der Wirtschaftsberichterstattung<br />

darauf hingewiesen, daß der Druck schneller Entscheidungen<br />

über die beabsichtigte Akquisition zu Fehlschlägen führen kann, da für<br />

aufwendigere Planungsprozesse nicht ausreichend Zeit zur Verfügung<br />

steht.<br />

Ein in der B<strong>und</strong>esrepublik markantes Beispiel hierfür war die Expansionspolitik der<br />

AEG Anfang der 70er Jahre. Zwischen 1967 <strong>und</strong> 1971 wurden allein 50 neue Firmen<br />

- mitunter ganze Konzerne - aufgekauft. Finanziert wurde diese Strategie mit Krediten;<br />

in drei Jahren vervierfachten sich die Finanzschulden <strong>und</strong> waren ein wesentlicher<br />

Gr<strong>und</strong> für die Insolvenz des Unternehmens. Die Aufkäufe brachten nicht nur<br />

finanzielle Schwierigkeiten, sie führten auch zu ineffizienten Produktionsstrukturen.<br />

Unter dem Eindruck des damals florierenden Konsumgütergeschäfts wurden Unternehmen<br />

wie Linde, Neff, Zanker, Küppersbusch, Witte, Alno <strong>und</strong> BBC aufgekauft,<br />

ohne deren Unternehmensfunktionen wie FuE, Produktion <strong>und</strong> Vertrieb sinnvoll<br />

mit den eigenen Abteilungen koordinieren zu können. "Während die Bosch-<br />

Siemens Hausgeräte GmbH einschließlich Unterhaltungselektronik in vier Fabriken<br />

mit 13.000 Beschäftigten 1981 rd. 2,6 Mrd. DM Umsatz machte, brauchte AEG Telefunken<br />

für einen noch nicht einmal doppelt so großen Umsatz von 4,8 Mrd. DM<br />

zwanzig Fabriken <strong>und</strong> 33.000 Beschäftigte". 115<br />

Ursachen hierfür waren Parallelentwicklungen,<br />

gegenseitige Konkurrenz <strong>und</strong> die Verzettelung der Investitionen. Investitionen<br />

mit längerfristiger Perspektive (Forschung, Ausland) unterblieben. Das<br />

Ergebnis war die Insolvenz des Unternehmens 1982.<br />

9.6 Probleme externer organisationaler Arrangements für die Interessenvertretung<br />

Anhand des empirischen Materials sollte verdeutlicht werden, daß derzeit<br />

aufgr<strong>und</strong> verschiedener externer Arrangements "Unternehmensgruppen"<br />

entstehen, die auf Konzentrations- <strong>und</strong> Monopolisierungsprozesse neuer<br />

Qualität verweisen. Damit gehen weitreichende Strukturveränderungen<br />

115 Glanz <strong>und</strong> Elend eines großen Namens, FAZ 16.4.83.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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