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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Dezentralisierung wären ohne diese neuen Technologien überhaupt nicht<br />

möglich. Andererseits sind wesentliche Reorganisationsmaßnahmen darauf<br />

ausgerichtet, die Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung technischer Innovationen<br />

zu fördern. Organisatorische Maßnahmen dieser Art können somit<br />

als Hinweis dafür angesehen werden, daß die technisch-wissenschaftliche<br />

Entwicklung nicht nur als Erwartungs-, sondern in zunehmendem Maße<br />

auch als Handlungsparameter der Unternehmenspolitik zu begreifen ist.<br />

Wie unsere Branchenanalyse der Elektro- <strong>und</strong> Elektronikindustrie gezeigt<br />

hat (s. Abschnitt 6.2), gibt es genügend Anhaltspunkte für die Behauptung,<br />

daß sowohl kleine als auch die großen Unternehmen dieses Wirtschaftszweigs<br />

versuchen, die technisch-wissenschaftliche Entwicklung in Gestalt<br />

technischer Innovationen zum zentralen Handlungsparameter ihrer Verwertungsstrategien<br />

zu machen bzw. bereits erfolgreich gemacht haben. Als<br />

wichtige Indikatoren dafür können die Veränderungen der Beschäftigtenstruktur,<br />

des Wertschöpfungsanteils <strong>und</strong> der Ressourcenverteilung zugunsten<br />

von Forschung <strong>und</strong> Entwicklung gelten. 7<br />

Die damit einhergehende<br />

Verschiebung in der Hierarchie der Unternehmensziele, durch die die Fähigkeit<br />

zur zeitgerechten Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung neuer Technologien<br />

eine höhere Priorität gewinnt, 8<br />

ist freilich in ihren Konsequenzen<br />

bislang von der Industriesoziologie kaum zur Kenntnis genommen worden.<br />

Dabei fehlt es zu diesem Thema keineswegs an provokativen Thesen, wie<br />

sie insbesondere von seiten der betriebswirtschaftlichen Organisationstheorie<br />

geäußert werden. Dort wird etwa für den High-Tech-Bereich ein<br />

strategischer Bedeutungsverlust der Fertigung bei gleichzeitiger Bedeu-<br />

7 An dieser Stelle sei nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, daß die Ausgaben<br />

für FuE nur ein grober Indikator für das Innovationspotenial sein können,<br />

da sich Innovationsprozesse nicht auf Forschung <strong>und</strong> Entwicklung reduzieren<br />

lassen. "The process of R&D has often been equated with innovation. If innovation<br />

consisted solely of R&D, <strong>und</strong>erstanding innovation would be far simpler<br />

and the real problems would be far less interesting. Successful innovation requires<br />

the coupling of the technical and the economic, rather than being solely a<br />

matter of 'technology push' or 'market pull' (...), in ways that can be accommodated<br />

by the organization while also meeting market needs, and this implies<br />

close cooperation among many activities in the marketing, R&D, and production<br />

functions" (Mowery, Rosenberg 1989, S. 9)<br />

8 Mit dieser Formulierung soll keineswegs in Frage gestellt werden, daß Industrieunternehmen<br />

in erster Linie profitorientiert sind. Auf welche Weise das "Formalziel<br />

Gewinnerzielung" jedoch verwirklicht wird, ist a priori nicht festgelegt.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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