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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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hendet u.a bezeichnen diesen Wandel als Übergang "from macroscopic to<br />

microscopic industrial mastery of materials" (Cohendet u.a. 1988, S. 31).<br />

Der makroskopischen Werkstoffbeherrschung, die bevorzugt auf inkrementale<br />

Verbesserungen der physikalischen Eigenschaften von Werkstoffen<br />

durch die Erhöhung ihres Reinheitsgrades zielt, entspricht ein durch<br />

eine geringe Auswahl an Materialien geprägtes Produktionsmodell. Eine<br />

Ausdehnung der Werkstoffvielfalt verdankt sich hierbei einigen wenigen<br />

Spezialanforderungen, wie sie z.B. im Rahmen von Nuklear- <strong>und</strong> Weltraumprogrammen<br />

gestellt werden. Dagegen basiert der mikroskopische<br />

Modus auf der Möglichkeit, den strukturellen Aufbau eines Werkstoffs<br />

<strong>und</strong> damit seine Eigenschaften in geplanter Weise zu beeinflussen.<br />

"Struktur <strong>und</strong> Eigenschaften eines Werkstoffs bestimmen letztlich seine<br />

Qualität, das heißt sein Verhalten beim tatsächlichen Gebrauch. (...)<br />

Struktur, Eigenschaften <strong>und</strong> Qualität werden durch die Werkstoffbehandlung<br />

gewissermaßen miteinander verknüpft. Diese läßt sich somit definieren<br />

als Steuerung oder Veränderung der inneren Struktur eines Werkstoffs<br />

auf jeder Ebene mit dem Ziel, dem Material bestimmte Eigenschaften <strong>und</strong><br />

eine hohe Leistungsfähigkeit zu verleihen" (Liedl 1986, S. 99).<br />

Die Gr<strong>und</strong>lage dieser Eingriffsmöglichkeiten ist durch den "Wandel von<br />

der mehr phänomenologisch beschreibenden Materialk<strong>und</strong>e einzelner<br />

Werkstoffgruppen zur modernen, das Werkstoffverhalten aus deren strukturellem<br />

Aufbau heraus erklärenden Materialwissenschaft" (Bergmann<br />

1989) gelegt worden. Diesem Modus der nunmehr verwissenschaftlichten<br />

Werkstoffinnovation entspricht ein Produktionsmodell, das durch eine<br />

außerordentliche Vielzahl neuer, künstlicher Werkstoffe <strong>und</strong> durch eine<br />

qualitative Verbesserung traditioneller Werkstoffe gekennzeichnet ist.<br />

Es ist folglich unzureichend, nur auf diejenigen Materialien zu sehen, die<br />

aufgr<strong>und</strong> ihres Wachstumspotentials zu den "Neuen" Werkstoffen gezählt<br />

werden, insgesamt aber lediglich 5 % des Umsatzes der werkstoffproduzierenden<br />

Industrie repräsentieren. Ganz entscheidend ist vielmehr, daß<br />

Werkstoffe, <strong>und</strong> zwar sowohl "neue" wie "traditionelle", "nach Maß" produziert<br />

werden können. Insofern muß es auch nicht falsch sein, eine "materials<br />

revolution" zu behaupten, obwohl bspw. "die seit einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

prophezeite Ablösung des Stahls durch Kunststoffe nicht eingetreten<br />

ist" (Radkau 1989, S. 331). Denn gerade als traditionell geltende<br />

Werkstoffe wie z.B. Stahl haben, stimuliert durch die Fortschritte neuer<br />

Werkstoffe, eine bemerkenswerte Qualitätsverbesserung erfahren <strong>und</strong><br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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