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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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(7) Die in diesem Kapitel thematisierten gesellschaftlichen Voraussetzungen<br />

<strong>und</strong> Folgen der Bildung von verschiedenen Formen unternehmensübergreifender<br />

Arrangements haben durchgreifende Wirkungen auf die<br />

Möglichkeiten der Interessenvertretung für die abhängig Beschäftigten.<br />

Diese Folgen sind nach unserem Eindruck bislang weder in der politischen<br />

<strong>und</strong> gewerkschaftlichen Diskussion hinreichend erkannt noch im Rahmen<br />

wissenschaftlicher Diskurse in der gebührenden Weise thematisiert worden.<br />

(8) Schließlich ist eine theoretische Forderung zu nennen, die wir selbst<br />

allerdings auch noch nicht erfüllen konnten: Der im "Münchner" Strategiebegriff<br />

bislang dominierende Bezug auf den einzelnen Betrieb (Bechtle<br />

1980) müßte auf die Ebene von interorganisatorischen Arrangements ausgeweitet<br />

werden, um die Position von Betrieben <strong>und</strong> Unternehmen in<br />

Netzwerken <strong>und</strong> die sich daraus ergebenden Konsequenzen für ihre "Strategiefähigkeit",<br />

für die dort beschäftigten Arbeitskräfte etc. präzise bestimmen<br />

zu können. Daneben müßte erörtert werden, ob die gängige industriesoziologische,<br />

zumindest dem Münchner <strong>und</strong> Frankfurter Ansatz immanente<br />

Rationalitätsvermutung in bezug auf das Management zutrifft.<br />

Auf den in diesem Kapitel untersuchten Phänomenbereich bezogen impliziert<br />

dies die Frage, ob die von uns entwickelte Hypothese einer immer<br />

häufiger <strong>und</strong> immer stärker auf externe Ressourcen sich stützende Strategie<br />

der Risikobewältigung mit der Beobachtung verträglich ist, daß Unternehmen<br />

trotz gegebener Möglichkeiten sich nicht notwendig für die "objektiv"<br />

beste Strategie entscheiden müssen. Was in einer bestimmten historischen<br />

Situation unternehmensstrategisch "richtig" oder "rational" ist, erweist<br />

sich - wie man aus der Diskussion des situativen Ansatzes in der Organisationsforschung<br />

lernen kann (s. Abschnitt 3.3) - immer erst ex post.<br />

In kapitalistisch verfaßten Gesellschaften sind alle Anstrengungen einer<br />

bewußten Planung der Markt-, Technologie- <strong>und</strong> Unternehmensentwicklung<br />

mit dem Problem konfrontiert, daß auch die rationalste Strategie sich<br />

noch als Moment des Scheiterns erweisen kann.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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