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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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"Modernisten" über die richtige Produktionsphilosophie könne zur Erklärung<br />

von Rationalisierungsstrategien beitragen. Letztlich interessiert sie<br />

das Management also nur als (mit-)verursachende Variable von Veränderungen<br />

auf der Ebene der Arbeitsorganisation. Dagegen läßt sich festhalten,<br />

daß eine auch nur oberflächliche Auseinandersetzung mit den in der<br />

Management- <strong>und</strong> Organisationstheorie vorliegenden Ansätzen für die<br />

traditionelle Industriesoziologie insofern einen gewissen Erkenntniszuwachs<br />

erbracht hätte, als dort wie selbstverständlich davon ausgegangen<br />

wird, daß die Beschäftigung mit den Unwägbarkeiten des Produktions<strong>und</strong><br />

Arbeitsprozesses nur eine von vielen Aktivitäten des Managements<br />

darstellt (Staehle 1985; Räsänen 1986). 5<br />

Nach unserer Einschätzung können etwa diejenigen Anstrengungen des<br />

Managements, die auf eine, wie auch immer geartete, Reorganisation des<br />

Gesamtunternehmens <strong>und</strong> seiner Beziehungen zur Unternehmensumwelt<br />

abzielen, 6<br />

von der industriesoziologischen Forschung nicht länger vernachlässigt<br />

oder als exogene Variable behandelt werden. Die aktuellen<br />

Restrukturierungen der Betriebe, Unternehmen <strong>und</strong> Konzerne erfolgen<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> steigender Flexibilitäts- <strong>und</strong> Innovationsanforderungen,<br />

die sich entgegen den Vorstellungen so mancher Industriesoziologen<br />

nicht ausschließlich durch Maßnahmen auf der Ebene der materiellen<br />

Produktion, sondern vor allem durch neuartige organisatorische Arrangements<br />

- wie z.B. veränderte Formen der Integration der innovativen Abteilungen<br />

- erfüllen lassen.<br />

Wenn es auch überzogen ist, "Wissenschaft <strong>und</strong> Technologie als erste Produktivkraft"<br />

(Habermas 1968) zu thematisieren <strong>und</strong> diese in einen Gegensatz<br />

zur gleichsam "normalen", materiellen Arbeit zu rücken, so wird doch<br />

in solchen Ansätzen immerhin noch zur Kenntnis genommen, daß in fortgeschrittenen<br />

kapitalistischen Gesellschaften der Erzeugung neuen wissenschaftlich-technischen<br />

Wissens große Bedeutung zukommt. Die Vertre-<br />

5 Auch in der im anglo-amerikanischen Sprachraum geführten Labour-Process-<br />

Debate finden sich Hinweise, daß "das Management" nicht ausschließlich mit<br />

der Organisation des unmittelbaren Produktionsprozesses befaßt ist (Friedman<br />

1987, S. 103).<br />

6 Immerhin Aktivitäten, die (nicht nur) für die beteiligten Manager Arbeit darstellen<br />

(vgl. Teulings 1986) <strong>und</strong> deren Analyse durchaus Beiträge zu einer Soziologie<br />

der Arbeit liefern könnte - würde sich diese umfassender definieren, als<br />

sie dies zur Zeit noch für sinnvoll hält.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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