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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Tätigkeiten des Unternehmens einer starr sich durchhaltenden vertikalen<br />

<strong>und</strong> horizontalen Arbeitsteilung unterwerfen <strong>und</strong> die ausdifferenzierten<br />

Unternehmensfunktionen in ein hierarchisch gegliedertes Kontrollsystem<br />

einbeziehen, zunehmend in Frage gestellt <strong>und</strong> tendenziell durch neue, weniger<br />

starre Organisationsformen abgelöst. Insbesondere in der Elektro<strong>und</strong><br />

Elektronikindustrie ist eine Tendenz zu Organisationsstrukturveränderungen<br />

auszumachen, die weit über die eigenen Unternehmensgrenzen<br />

hinausreichen. 9 Zwar lassen sich auch für frühere Phasen der Entwicklung<br />

industrieller (Groß-)Unternehmen Versuche einer durchgreifenden Reorganisation<br />

der Unternehmensstruktur nachweisen - so etwa die im Zusammenhang<br />

mit dem Übergang zu großen, diversifizierten Unternehmen<br />

der Massenproduktion stehende Durchsetzung einer divisionalen <strong>Unternehmensorganisation</strong><br />

(Beniger 1986; Chandler 1962) oder die erstmalige<br />

Integration von Forschung <strong>und</strong> Entwicklung in die Organisation des Unternehmens<br />

(Dennis 1987) -, diese gewinnen aber unter dem Druck verkürzter<br />

Produktlebenszyklen (Vernon 1966) heute eine neue Qualität. Auf<br />

das engste verknüpft sind sie <strong>und</strong> die ihnen korrespondierenden Unternehmensstrategien<br />

mit der Entwicklung technisch-wissenschaftlicher<br />

Neuerungen, sei es, daß diese von den Unternehmensleitungen genutzt<br />

<strong>und</strong> gefördert oder auch aus eigenen Stücken vorangetrieben werden, sei<br />

es, daß diese nur als von außen gesetzter Zwang wirksam werden.<br />

Im Anschluß an Brandt läßt sich feststellen, daß sich der "technologische<br />

Kapitalismus" 10<br />

(Karpik 1977; Kellner 1989) vom traditionellen Industrie-<br />

9 So heißt es in der Zusammenfassung einer Studie von Poutrel <strong>und</strong> Queisser<br />

über Entwicklungstendenzen europäischer Großunternehmen: "In diesen neu<br />

strukturierten Industrie- <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen werden Synergien<br />

hauptsächlich durch Mobilität <strong>und</strong> Managementfähigkeiten, durch den Austausch<br />

von Technologie <strong>und</strong> Information zwischen den verschiedenen Einheiten<br />

des dezentralisierten "Network" entstehen; kennzeichnend für die neuen, risikominimierenden<br />

Strukturen sind dann nicht mehr straff organisierte Hierarchien,<br />

sondern lose verb<strong>und</strong>ene Unternehmensbereiche, die als Konzernverb<strong>und</strong><br />

aktiv sind" (Ifo-Schnelldienst 1990, S. 5).<br />

10 Dieser Begriff findet sich bei Karpik, der zwischen historisch unterschiedlichen<br />

Formen des Kapitalismus unterscheidet, die durch die je spezifische Kombination<br />

von Industrie <strong>und</strong> Wissenschaft gekennzeichnet seien. Als wichtigstes Kennzeichen<br />

des "technologischen Kapitalismus", der seit den 60er Jahren in den<br />

technologisch fortgeschrittenen Großunternehmen der Chemischen, Pharmazeutischen<br />

<strong>und</strong> Elektroindustrie, mittlerweile aber auch in kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Unternehmen im High-Tech-Bereich sichtbar werde, gilt Karpik zufolge die<br />

hohe Innovationsrate der Produkte durch die planmäßige <strong>und</strong> kombinierte Nutzung<br />

von wissenschaftlichem Wissen <strong>und</strong> technologischen Erfindungen.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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