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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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anderem zurückzuführen, daß den Teammitgliedern oftmals die erforderliche<br />

freie Arbeitskapazität nicht eingeräumt werde. Bezogen auf die Projektmitglieder<br />

besteht deshalb ein wesentliches Problemfeld in der hohen<br />

Arbeitsbelastung, die mit dieser Produktentwicklungsmethode verb<strong>und</strong>en<br />

ist. Angenommen werden kann weiterhin, daß nicht nur die Ausgestaltung<br />

der Arbeitsbedingungen <strong>und</strong> -intensität, sondern auch die Art <strong>und</strong> Weise<br />

der Kontrollmöglichkeiten durch die Organisationsform "Projektgruppe"<br />

mitbestimmt werden:<br />

"Wenngleich die Projektteams eigenverantwortlich arbeiten, sind sie dennoch<br />

nicht völlig frei von Kontrolle. Das Management setzt genügend Interventionspunkte<br />

fest, um zu verhüten, daß Instabilität, Mehrdeutigkeit<br />

<strong>und</strong> Spannung sich in Chaos verwandeln. Gleichzeitig vermeidet es aber<br />

die rigide Kontrolle, die Kreativität <strong>und</strong> Spontaneität unterbindet. Statt<br />

dessen liegt der Schwerpunkt auf 'Selbstkontrolle', 'Kontrolle durch Kollegendruck'<br />

<strong>und</strong> 'Kontrolle durch gegenseitige Anerkennung'. Zusammenfassend<br />

wollen wir hier von 'subtiler Kontrolle' sprechen" (Takeuchi, Nonaka<br />

1986, S. 104).<br />

Demzufolge scheint hier eine Form des Innovationsmanagement vorzuliegen,<br />

die sehr wohl auf die Eigenheiten kreativer Arbeitsprozesse Rücksicht<br />

zu nehmen imstande ist, ohne deshalb Abstriche von Kontrollansprüchen<br />

machen zu müssen. Allerdings deuten neuere Studien darauf hin, daß<br />

die Rahmenkontrolle der Projekte durch das Management mit Hilfe von<br />

Zeitvorgaben nicht ohne Probleme ist. Sowohl die Methodik zur Zeitüberwachung<br />

als auch die Maßnahmen zur Reduzierung von Entwicklungszeiten<br />

stoßen bei vielen Ingenieuren <strong>und</strong> Wissenschaftlern in der industriellen<br />

Praxis offenk<strong>und</strong>ig auf Akzeptanzschwierigkeiten (Domsch,<br />

Gerpott 1988).<br />

Diese Bef<strong>und</strong>en verweisen auf ein gr<strong>und</strong>legendes Dilemma, in dem sich<br />

alle Formen des Projektmanagements von jeher bewegen:<br />

"Einmaligkeit <strong>und</strong> Geschichtlichkeit von Projektabläufen soll durch Organisationsprinzipien<br />

beherrschbar gemacht werden, die ursprünglich im Bereich<br />

stationärer Produktionsweisen zur Geltung kamen. Dieses an <strong>und</strong> für<br />

sich schon inadäquate Verhältnis gewinnt aber seine Schärfe erst dadurch,<br />

daß formalisierte Regelungen <strong>und</strong> Ablaufmodelle mit dem Anspruch verb<strong>und</strong>en<br />

werden, damit chaotische, unübersichtliche <strong>und</strong> turbulente Prozesse<br />

zu verhindern" (Balck 1989, S. 398).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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