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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Bei verkürzten Produktlebenszyklen wären folglich die Entwicklungszeiten<br />

<strong>und</strong> weniger die Entwicklungskosten der ausschlaggebende Faktor für Erfolg<br />

oder Mißerfolg einer Innovation. Diese Situation dürfte in vielen<br />

Branchen für eine wachsende Zahl von Produkten gegeben sein. Dies gilt<br />

vor allem für den Bereich der Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologien.<br />

Der Erfolg industrieller Produktion hängt dort nicht mehr ausschließlich<br />

von der Beachtung der Maximen kostengünstiger Innovationsentwicklung<br />

ab, sondern er wird zusätzlich von der Fähigkeit zur Beschleunigung<br />

von Innovationsprozessen bestimmt. Wie Beispiele aus der<br />

Geschichte der Computerindustrie zeigen, kommt es allerdings nicht nur<br />

auf die Entwicklungsdauer, sondern häufig auch auf den Entwicklungszeitpunkt<br />

an:<br />

"So war beispielsweise dem Urvater ganzer Personal Computer-Generationen,<br />

dem 'Star' bzw. 'Alto' der Firma Xerox, kein kommerzieller Erfolg<br />

vergönnt, da sich die Ideen von arbeitsplatznaher Computerintelligenz, einer<br />

benutzerfre<strong>und</strong>lichen Grafikoberfläche <strong>und</strong> vielfältigen Anwendungsprogrammen<br />

erst eine Dekade später u.a im Zuge kostengünstigerer <strong>und</strong><br />

leistungsfähigerer Chips umsetzen ließen. Die Zeit war noch nicht reif für<br />

die Ideenumsetzung" (Reichwald 1990, S. 9; Hervorhebungen im Original).<br />

Aber nicht nur den, der zu früh kommt, sondern auch den, der zu spät<br />

kommt, bestraft das Leben. Beispielsweise<br />

"haben namhafte Unternehmen lange Zeit die tatsächliche Wirkung der<br />

PC-Revolution zum Preis entgangener <strong>und</strong> nur schwer wieder zu erringender<br />

Marktanteile unterschätzt <strong>und</strong> , verschlafen\ Deutlich wird hier allerdings<br />

das Problem, daß der 'ideale' Zeitpunkt im Regelfall erst nachträglich<br />

bestimmt werden kann" (ebd., S. 10).<br />

Obwohl es gerade beim Betreten von technologischem Neuland vorteilhaft<br />

sein kann, zunächst die Konkurrenz die Fehler machen zu lassen <strong>und</strong> erst<br />

spät <strong>und</strong> mit ausgeklügelter Strategie auf dem Markt aktiv zu werden,<br />

dürfte es auf den meisten Märkten günstiger sein, sich früher als die Wettbewerber<br />

ins Rennen zu begeben. 15<br />

Allerdings darf nicht übersehen werden,<br />

daß auch die Rolle des technologischen Vorreiters mit Risiken verb<strong>und</strong>en<br />

ist. Die Ambivalenz rascher Innovationszyklen zeigt sich späte-<br />

15 So hat z.B. Siemens mit der Strategie des "überlegenen Zweiten" beim anstehenden<br />

Einstieg in die Mikroelektronik beinahe Schiffbruch erlitten.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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