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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Unser Anliegen war hier nicht, eine umfassende Kritik der lange Zeit dominierenden<br />

Variante organisationstheoretischer Forschung zu liefern<br />

<strong>und</strong> eine Bestandsaufnahme der dazu bislang vorliegenden Beiträge <strong>und</strong><br />

Alternativansätze durchzuführen (vgl. dazu Türk 1989). Uns ging es vielmehr<br />

darum, einige aus unserer Sicht triftige Einwände gegenüber dem<br />

die Organisationstheorie lange beherrschenden situativen Ansatz zu reflektieren,<br />

um seinen Erklärungsdefiziten auf die Spur zu kommen. Bei<br />

allen Vorbehalten, die man deshalb gegenüber den Ergebnissen dieser<br />

Forschungstradition haben muß, läßt sich aus ihnen <strong>und</strong> der sich daran anschließenden<br />

Kritik doch eine Reihe von wichtigen Hinweisen entnehmen,<br />

die für unser Thema von Bedeutung sind: Spätestens mit dem Wechsel<br />

von der Perspektive des geschlossenen Systems zur Perspektive des offenen<br />

Systems (Scott 1986) hat sich die Organisationstheorie auch intensiver<br />

mit der Frage beschäftigt, ob es ein organisatorisches Dilemma zwischen<br />

operativer Stabilität <strong>und</strong> innovatorischer Dynamik bzw. zwischen Routineverrichtungen<br />

<strong>und</strong> innovatorischen Arbeitsaufgaben gibt <strong>und</strong> wie es ggf. zu<br />

bewältigen ist. Zwar läßt sich über die von den verschiedenen Ansätzen<br />

vorgeschlagenen Problemdefinitionen <strong>und</strong> Lösungsmöglichkeiten diskutieren.<br />

Wichtiger ist jedoch, daß die aufgeworfene Fragestellung auf ein Problem<br />

verweist, nämlich die Integration <strong>und</strong> Nutzung innovativer Potentiale<br />

in formalen Organisationen, das, obwohl es an Brisanz gewonnen hat,<br />

theoretisch bislang nicht befriedigend gelöst werden konnte.<br />

Gerade in einer Situation, in der Rationalisierungsstrategien zunehmend<br />

auf die Reorganisation des Gesamtunternehmens sowie der unternehmensübergreifenden<br />

Arrangements zielen, erscheint uns auch das breitere<br />

Rationalisierungsverständnis der Organisationstheorie hilfreich zu sein.<br />

Anders als die Industriesoziologie, die sich erst in jüngster Zeit wieder um<br />

die Formulierung eines umfassenderen Rationalisierungsbegriffs bemüht<br />

(s. Kapitel 4), hat die Organisationsforschung sich nicht auf die Ebene des<br />

Produktionsprozesses konzentriert, sondern meist die gesamte Organisation<br />

in den Blick genommen (Engfer 1989). Bei dieser Sichtweise ist die<br />

Reorganisation bzw. Rationalisierung des unmittelbaren Produktionsprozesses<br />

nur ein Moment unter anderen. Die Ausblendung wichtiger Bereiche<br />

<strong>und</strong> hierarchischer Ebenen der <strong>Unternehmensorganisation</strong>, deren Betrachtung<br />

notwendig ist, um den Stellenwert von Veränderungen auf der<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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