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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Hilfe von Matrixstrukturen zu bewältigen versucht wird, mit erheblichen<br />

innerbetrieblichen Reibungsverlusten verb<strong>und</strong>en ist. Bekannt ist dabei<br />

etwa das Problem der Kompetenzkreuzung, das immer dann auftaucht,<br />

wenn Fach- <strong>und</strong> Disziplinarkompetenz auseinanderfallen, also der verantwortliche<br />

Projektmananger nicht mit dem disziplinarischen Vorgesetzten<br />

identisch ist. Eine weitere Quelle für Spannungen in Projektgruppen besteht<br />

vor allem darin, daß hier Mitglieder unterschiedlicher Unternehmensfunktionen<br />

zusammenarbeiten müssen. Dabei ist zu vermuten, daß<br />

diejenigen Teammitglieder, die aus Bereichen kommen, die auch in der<br />

"dominant coalition" im Unternehmen den Ton angeben, über deutlich<br />

größere Durchsetzungschancen ihrer Interessen verfügen als Mitglieder<br />

weniger mächtiger Funktionen in der <strong>Unternehmensorganisation</strong>. Beklagt<br />

wird deshalb nicht umsonst die Möglichkeit der Verfolgung abteilungsspezifischer<br />

Interessen, wodurch "Lösungen nicht primär nach dem Nutzen<br />

für das Unternehmen bewertet werden, sondern nach ihrer Tauglichkeit<br />

zur eigenen Profilierung" (Witte 1989, S. 118). Ähnliche Interessenkonflikte<br />

können auch bei der Integration von externen Unternehmen auftreten,<br />

wenn also Mitarbeiter unterschiedlicher Unternehmen zusammenarbeiten<br />

müssen. 21<br />

Je nach vorherrschender Unternehmens- <strong>und</strong> Innovationsstrategie<br />

werden unterschiedliche Machtkonstellationen in den Projektteams<br />

anzutreffen sein. Konflikte sind hier also strukturell vorprogrammiert,<br />

weshalb in der Managementliteratur verschiedentlich darauf<br />

hingewiesen wird, daß Projektteams nur ausnahmsweise <strong>und</strong> nur für eng<br />

umrissene Aufgaben <strong>und</strong> Zeithorizonte sinnvoll seien.<br />

Bei der Aufzählung möglicher Problemfelder beim Simultaneous Engineering<br />

wird zudem häufig auf die mangelnde Erfahrung des Managements<br />

<strong>und</strong> der übrigen Beteiligten (Mitarbeiter <strong>und</strong> externe Unternehmen)<br />

mit diesem Innovationsinstrument hingewiesen. Darauf sei unter<br />

21 Hier gibt es die Verantwortung für das gemeinsame Ziel, zugleich aber ist auch<br />

das Interesse des Unternehmens zu wahren, das den Mitarbeiter in das Team<br />

delegiert hat. Expertengespräche haben gezeigt, daß es innerhalb von Teams<br />

zwischen Zulieferern <strong>und</strong> Abnehmern häufig zunächst darauf ankommt, die<br />

"Philosophie" oder die "Sprache" des anderen zu lernen. Daß hier die Mitarbeiter<br />

des ökonomisch abhängigen Unternehmens die "Philosophie" des dominierenden<br />

Unternehmens übernehmen müssen, verweist zwar auf die Existenz von<br />

"nicht-ökonomischen" Dimensionen der <strong>Technikentwicklung</strong> - es handelt sich<br />

hierbei um wissenschaftlich-technische Diskurse -, zugleich aber darauf, wie der<br />

ökonomische "Orientierungskomplex" die anderen präformiert bzw. dominiert.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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