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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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setzbarkeit typische Massenprodukte. Der rapide Kosten- <strong>und</strong> Preisverfall,<br />

durch den dieses Marktsegment gekennzeichnet ist, läßt sich auf das hohe<br />

Innovationstempo, aber auch auf die Existenz von Überkapazitäten zurückzuführen.<br />

Diese resultieren daraus, daß Unternehmen bzw. Nationen,<br />

die um den strategischen Stellenwert einer eigenständigen Verfügung über<br />

die Ressource Halbleiter wissen, bemüht sind, eigene Kapazitäten zu erhalten<br />

bzw. auszubauen, auch wenn die Ökonomisierung dieses Bereichs<br />

zwischenzeitlich monetäre Verluste einbringt (Siemens beispielsweise<br />

schreibt seit Jahren in diesem Unternehmensbereich rote Zahlen). Zwar<br />

ist durchaus umstritten, ob eine eigene Rohstoffbasis, eine "nationale<br />

Halbleiterreserve" wirklich unabdingbar ist; 11<br />

in letzter Konsequenz haben<br />

sich jedoch in den großen Industrienationen bislang noch immer diejenigen<br />

politischen Kräfte durchgesetzt, die Interesse an einer nationalen<br />

Halbleiterindustrie besitzen <strong>und</strong> deshalb bereit sind, dafür auch staatliche<br />

Mittel bereitzustellen bzw., wie man ironisch formulieren könnte, in Anspruch<br />

zu nehmen (Braun, Macdonald 1982, S. 165 ff.; Ferguson 1985).<br />

Man kann davon ausgehen, daß die inzwischen erreichte Dominanz japanischer<br />

Halbleiterhersteller wesentlich auf das vom MITI initiierte<br />

VLSI(Very Large Scale Integration)-Programm zurückzuführen ist. Dort<br />

werden die Anstrengungen japanischer Elektronikunternehmen gebündelt,<br />

um die jahrzehntelange Vorherrschaft der USA auf dem Halbleitermarkt<br />

zu brechen (vgl. Dertouzos u.a. 1989). Demgegenüber spielt die b<strong>und</strong>esdeutsche<br />

Halbleiterindustrie auf dem Weltmarkt nur eine untergeordnete<br />

11 Gemeinhin wird in diesem Zusammenhang eine Stärkung des (ökonomischen<br />

<strong>und</strong> technologischen) Gewichts der Bauelementehersteller postuliert, <strong>und</strong> war<br />

wegen der Möglichkeit der "Vorwärtsintegration" (Bauteilehersteller produzieren<br />

z.B. Uhren); vgl. Vahlberg, Wiemann (1978, S. 89 ff.) <strong>und</strong> Althans (1981, S.<br />

12 ff). Ebenso wie den genannten Autoren erscheint auch Nora <strong>und</strong> Mine (1979)<br />

der Verzicht auf eine eigene Bauelementeindustrie als nationales Risiko: "Der<br />

Unterschied zwischen einem Bauelement <strong>und</strong> einem Kleincomputer wird immer<br />

geringer. Werden ohne Bauelementeindustrie die Informatikhersteller rechtzeitig<br />

die technologischen Veränderungen erkennen können?" (Nora, Minc 1979, S.<br />

105). Dagegen argumentiert Friedrichs: "Andererseits ist die Frage immer noch<br />

offen, ob die Eigenproduktion von Chips wirklich so wichtig ist. Es gibt heute<br />

mindestens zwei Länder, die Chips in jeder gewünschten Menge <strong>und</strong> Qualität<br />

anbieten. Der Wert der Chips in durchschnittlichen, mit Mikroelektronik ausgestatteten<br />

Produkten beträgt nur 10 % der Kosten des Gesamtprodukts" (Friedrichs<br />

1982, S. 218).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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