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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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mann u.a. (1986), vor allem aber von Sauer (1987) angestellt wurden. Immerhin,<br />

<strong>und</strong> dies soll hier noch einmal nachdrücklich festgehalten werden,<br />

kann man innerhalb des Münchner Ansatzes eher als im Göttinger Ansatz<br />

systemischer Rationalisierung theoretisch, aber auch empirisch den heutigen<br />

Stand der "Produktionsmodernisierung" (vgl. Pries, Schmidt, Trinczek<br />

1989) diskutieren. Dieser besteht wohl darin, daß Rationalisierungsmaßnahmen<br />

auf der Ebene der materiellen Produktion nicht ohne Bezug auf<br />

Bereiche außerhalb derselben durchgeführt werden. Man kann den im Zusammenhang<br />

des Münchner Ansatzes vorgelegten Arbeiten immerhin den<br />

Hinweis entnehmen, daß die Diskussion verschiedenster Formen <strong>und</strong><br />

Wirkungen von Rationalisierung ohne den Rekurs auf Funktionen, die<br />

außerhalb der traditionell von der Industriesoziologie untersuchten Bereiche<br />

liegen, defizitär wird (vgl. insbesondere Altmann, Sauer 1989).<br />

Ähnlich früheren Veröffentlichungen aus dem Kontext unseres Projekts<br />

(Bieber, Möll 1988) operieren auch Altmann u.a. mit dem Begriff der "integrativen<br />

Rationalisierung". Es scheint uns daher sinnvoll zu sein, kurz<br />

auf die Verwendung der Begriffe systemischer <strong>und</strong> integrativer Rationalisierung<br />

am Münchner <strong>ISF</strong> einzugehen. Folgt man den Erläuterungen von<br />

Sauer <strong>und</strong> Altmann, so ist "systemische" Rationalisierung nicht Ausfluß<br />

bewußter Planung, sondern setzt sich gleichsam hinter dem Rücken der<br />

Akteure durch:<br />

"Wir verwenden den Begriff 'systemisch' zur Bezeichnung eines objektiven<br />

Sachverhalts, der auf (noch) nicht identifizierte <strong>und</strong>/oder potentiell angelegte<br />

Wirkungszusammenhänge verweist. Gemeint ist damit also keineswegs,<br />

daß eine solche Rationalisierung durchgreifend (<strong>und</strong> systematisch!)<br />

geplant ist, aber daß sie letztlich auf alle Teilprozesse des gesamt- <strong>und</strong><br />

überbetrieblichen Ablaufes einwirkt" (Sauer, Altmann 1989, S. 8).<br />

Damit soll nun keineswegs behauptet werden, daß systemische Rationalisierung<br />

ein nicht-intendiertes Resultat von strategischen Entscheidungen<br />

des Managements sei. Vielmehr verwahren sich die Autoren gegen ein<br />

Verständnis systemischer Rationalisierung, demzufolge die soziale Realität<br />

ohne Abstriche Resultat der Entscheidungen allmächtiger Manager sei,<br />

die ihre Interessen <strong>und</strong> Strategien durchsetzen können, ohne irgendwo auf<br />

limitierende Faktoren zu stoßen. Sie wenden sich also gegen eine allzu<br />

stromlinienförmige Interpretation systemischer Rationalisierung, wie sie<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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