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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Die Bedeutung des Einflusses unterschiedlicher betrieblicher Akteursgruppen<br />

auf die Entwicklung <strong>und</strong> den Bestand von organisatorischen<br />

Strukturierungen war bereits in der Studie von Burns <strong>und</strong> Stalker (1961)<br />

zum Vorschein gekommen. Im Gegensatz zu den Erwartungen der Autoren<br />

<strong>und</strong> letztlich auch im Gegensatz zum Tenor ihrer Hauptaussagen hatten<br />

keineswegs alle der von ihnen untersuchten Unternehmen angesichts<br />

der veränderten Umweltbedingungen den Übergang von einer mechanistischen<br />

zu einer organischen Organisationsstruktur vollzogen. Statt dessen<br />

konnte in einigen Fällen der Versuch beobachtet werden, den neuen Gegebenheiten<br />

mit einer Verschärfung der bürokratischen Organisationsgestaltung<br />

zu begegnen. Dieses Festhalten an vermeintlich bewährten Organisationsprinzipien<br />

galt den Autoren als dysfunktionale bzw. pathologische<br />

Form des mechanistischen Organisationssystems <strong>und</strong> wurde mit den Funktionsweisen<br />

der in den betreffenden Unternehmen bestehenden Macht<strong>und</strong><br />

Prestigesysteme erklärt. Dieser Bef<strong>und</strong> läßt erhebliche Zweifel an der<br />

unterstellten Anpassungsnotwendigkeit der Organisationsform an Veränderungen<br />

der Umwelt aufkommen. Statt einer zwangsläufigen Adaption<br />

an veränderte Umweltbedingungen zeigt sich hier vielmehr der politische<br />

Charakter von Gestaltungsentscheidungen sowie ein Spielraum, über den<br />

Unternehmen gegenüber äußeren Anforderungen verfügen (Crozier,<br />

Friedberg 1979).<br />

Auf die Existenz von Entscheidungsspielräumen <strong>und</strong> die Bedeutung strategischer<br />

Wahlmöglichkeiten der innerhalb eines Unternehmens "dominierenden<br />

Koalition" oder "Kerngruppe" hatte Child bereits in einem vielbeachteten,<br />

1972 veröffentlichten Aufsatz hingewiesen, der eine Kritik der<br />

quasi-deterministischen Situation-Struktur-Modelle beinhaltet. Child führte<br />

bestehende Gestaltungsmöglichkeiten nicht allein auf das Vorhandensein<br />

funktionaler Äquivalente zurück, sondern betonte die in diesem Zusammenhang<br />

bedeutsamen Auswirkungen von umweltbezogenen Strategien,<br />

durch die eine Organisation das Ausmaß an Komplexität <strong>und</strong> Dynamik<br />

seiner Umwelt beeinflussen kann. Darüber hinaus relativierte er die<br />

effizienzbezogenen Wirkungen von Organisationsstrukturen <strong>und</strong> benannte<br />

neben der Wahl der Produkt-Markt-Strategie <strong>und</strong> der Struktur noch weitere<br />

organisationale Aktionsparameter wie Betriebsgröße, Technologie<br />

<strong>und</strong> personelle Ressourcen (Child 1972). Damit erweiterte Child das<br />

Spektrum der bedeutsamen Variablen gegenüber dem simplen Kontext-<br />

Struktur-Modell ganz erheblich. Gleichzeitig versuchte er, nicht nur deterministische<br />

Beziehungen zwischen den Variablen, sondern auch Rück-<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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