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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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(c) Vereinbarungen über Forschung <strong>und</strong> Entwicklung: Qualitativ neu hingegen<br />

sind jene Formen der Kooperation in Forschung <strong>und</strong> Entwicklung,<br />

die die gemeinsame Erzeugung von Innovationen zum Ziel haben. Hier<br />

gibt es einige prägnante Beispiele im Halbleiterbereich, in der Datentechnik<br />

<strong>und</strong> in der Software, wobei in einigen Fällen sogar neue Forschungsinstitute<br />

ausgegründet wurden. Man findet sowohl Abkommen zwischen einzelnen<br />

Unternehmen als auch zwischen ganzen Unternehmensverbünden,<br />

die für bestimmte Projekte auf eng umrissenen Gebieten zusammenarbeiten.<br />

Die wachsende Anzahl dieser Abkommen verdeutlicht die zunehmende<br />

strategische Bedeutung der Innovationserzeugung für den Erfolg<br />

von Unternehmen; sie sollen deshalb im folgenden etwas ausführlicher<br />

dargestellt werden. Damit soll zugleich die These untermauert werden,<br />

daß die Bewältigung des Innovationsrisikos zunehmend ins Zentrum unternehmerischer<br />

Strategien rückt. Zu beachten sind außerdem diejenigen<br />

Kooperationen, die von "politischen Institutionen" initiiert bzw. getragen<br />

werden, die aber in öffentlichen Diskussionen bislang kaum angemessen<br />

reflektiert wurden (vgl. Hack, Hack 1985).<br />

Entscheidend für die Entwicklung der japanischen Halbleiterindustrie, die seit Mitte<br />

der 80er Jahre weltweit führend ist, war die Rolle des japanischen Industrie- <strong>und</strong><br />

Handelsministeriums (MITI). "Die überragenden Erfolge, die von den Japanern erzielt<br />

wurden, fußen auf einer langfristig angelegten, von den wichtigsten nationalen<br />

Wettbewerbern mitgetragenen Planung mit klaren Zielvorgaben, die oft vorzeitig erreicht<br />

werden. Dieser Planung liegt eine langfristig angelegte Förderstrategie des japanischen<br />

Industrie- <strong>und</strong> Handelsministeriums (MITI) zugr<strong>und</strong>e" (Möller 1983, zitiert<br />

nach Hack, Hack 1985, S. 109). Im Jahre 1975 initiierte das MITI das VLSI-<br />

Programm (Very Large Scale Integration), das zum Ziel hatte, Speicher-Chips mit<br />

optimaler Qualität herzustellen. Der japanische Staat ließ sich das Projekt rd. 400<br />

Mio. DM kosten; mindestens den gleichen Betrag trug die japanische Industrie bei.<br />

"Es entstanden mehrere Gemeinschaftslabors, in die alle bedeutenden Elektronikfirmen<br />

ihre Forschungsmannschaften schickten. Nach fünf Jahren waren die Anforderungen<br />

des MITI erfüllt. Die Produktion lief mit einer Präzision, wie sie kaum<br />

eine Fabrik in Silicon Valley bieten konnte. Die Teams lösten sich auf, die Forscher<br />

gingen wieder in ihre Unternehmen zurück". 36<br />

Zu Anfang der 80er Jahre wurden<br />

schließlich Fertigungslinien errichtet, die aufgr<strong>und</strong> ihrer Kapazitäten geeignet waren,<br />

den Bedarf des Weltmarkts nahezu vollständig abzudecken.<br />

Gegen Ende der 80er Jahre erfolgten die amerikanische <strong>und</strong> die europäische Antwort.<br />

Im März 1987 wurde in den USA das Konsortium "Sematech" gegründet, das<br />

die amerikanische Führung in der Prozeßtechnik wieder herstellen sollte. Zu den<br />

36 Um Kopf <strong>und</strong> Kragen, Manager Magazin 9/88. Die Projekte Mega, Jessi <strong>und</strong><br />

Sematech bringen die Elektronik voran, Blick durch die Wirtschaft 13.10.88.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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