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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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nen, 131<br />

stellen keine Überwindung der Massenproduktion dar, sondern<br />

dienen einer Modifikation derselben.<br />

(2) Auch das organisational Arrangement des Großunternehmens ist<br />

damit einstweilen noch nicht an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gekommen.<br />

Zwar sind in der Industriesoziologie im Zusammenhang mit einer<br />

zunehmend netzwerkförmigen Organisation der Ökonomie derartige<br />

Vorstellungen durchaus präsent (vgl. Mill, Weißbach 1992). Es stellt sich<br />

aber die Frage, ob der Trend zu desintegrierten, dezentralen <strong>und</strong> vernetzten<br />

Strukturen tatsächlich mit einem Machtverlust der Zentralen verb<strong>und</strong>en<br />

ist, wie immer wieder behauptet wird. 132<br />

Der Formwandel <strong>und</strong> das<br />

Scheitern vieler externer organisationaler Arrangements verweist unserer<br />

Auffassung nach auf Beziehungen zwischen den beteiligten Unternehmen,<br />

bei denen "mutual trust" <strong>und</strong> "mutual benefits" durch gegenseitiges<br />

Mißtrauen <strong>und</strong> einseitige Übervorteilung konterkariert werden.<br />

(3) Einmütigkeit herrscht in den Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialwissenschaften<br />

darüber, daß hochgradig vertikal integrierte Unternehmen gut gerüstet<br />

waren, Aufgaben wahrzunehmen, die durch Verfahren der standardisierten<br />

industriellen Massenproduktion bei weitgehend normierten K<strong>und</strong>enwünschen<br />

in einer nicht durch raschen technischen Fortschritt geprägten<br />

Umwelt zu charakterisieren sind. In dem Moment aber, wo sich die Nachfrage<br />

erheblich differenziert, die technologisch vermittelte Konkurrenz<br />

sich verschärft, weitere Rationalisierungserfolge in der materiellen Produktion<br />

sowie Erfolge bei der immateriellen Produktion von Produkt- <strong>und</strong><br />

Prozeßinnovationen sich nur noch mit exorbitant hohen Investitionen erzielen<br />

lassen, werden die strategische Konzentration auf Kernaktivitäten<br />

sowie die vertikale Desintegration zu neuen Rationalisierungsmitteln -<br />

wenn nicht zu neuen Rationalisierungszielen.<br />

131 In der wissenschaftliche Diskussion dominiert bei der Auseinandersetzung<br />

über Netzwerke der Begriff des "strategischen Netzwerks". Darunter fallen einige<br />

der Kooperationsformen, die wir in diesem Kapitel behandelt haben. Daneben<br />

gibt es den Begriff der "Produktionsnetzwerke", den Mitarbeiter des <strong>ISF</strong><br />

<strong>München</strong> in die Diskussion gebracht haben (vgl. Deiß, Döhl 1992). Darunter<br />

sind verbindliche Formen der netzwerkförmig organisierten Produktion zu verstehen,<br />

also technisch-organisatorisch eng verb<strong>und</strong>ene Produktionssysteme<br />

(Bieber 1992).<br />

132 G. Brandt hat in seiner Auseinandersetzung mit Piore <strong>und</strong> Sabel ähnliche<br />

Vorbehalte angemeldet (vgl. Brandt 1986b).<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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