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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Mitgliedern gehören 14 führende Halbleiterhersteller, darunter Motorola, Texas Instruments,<br />

Intel, National Semiconductor sowie AT&T <strong>und</strong> IBM. Das Konsortium<br />

entstand, nachdem der Unternehmensverband Semiconductor Industry Association<br />

(SLA) die Idee des Unternehmensleiters von National Semiconductor, eine firmenübergreifende<br />

<strong>und</strong> staatlich geförderte Pilotfertigung für modernste integrierte<br />

Schaltkreise zu installieren, übernahm. 37 Der Vorsitzende des Konsortiums ist R.<br />

Noyce, Vice-Chairman von Intel, Miterfinder der integrierten Halbleiter-Schaltung,<br />

Inhaber mehrerer wissenschaftlicher Auszeichnungen <strong>und</strong> Gründer zweier Unternehmen.<br />

Geforscht wird in Austin, Texas. In den Entwicklungs-, Investitions- <strong>und</strong><br />

Produktionsetat fließen Gelder aus regionalen Quellen, die beteiligten Unternehmen<br />

schießen 1 % ihres Jahresumsatzes hinzu, <strong>und</strong> 100 Mio. Dollar jährlich finanziert<br />

die US-B<strong>und</strong>esregierung aus dem Etat des Verteidigungsministeriums. 38<br />

In Europa kooperiert Philips mit Siemens bei der Entwicklung des 1-Mbit- <strong>und</strong> 4-<br />

Mbit-Chips. Die Serienfertigung des 4-Mbit-Chip konnte termingerecht 1989 beginnen.<br />

Die Prozeßtechnik wurde gemeinsam entwickelt, der Vertrieb läuft getrennt,<br />

d.h., trotz gemeinsamer Entwicklung treten die Unternehmen auf dem Markt als<br />

Konkurrenten auf. Der Gesamtaufwand für FuE betrug 1,4 Mrd. DM. Daran waren<br />

die deutsche B<strong>und</strong>esregierung mit 320 Mio. DM <strong>und</strong> die niederländische Regierung<br />

mit 160 Mio. DM beteiligt. 39<br />

Zu Beginn des Jahres 1988 wurde das Forschungsprogramm Jessi (Joint European<br />

Submicron Silicon Institute) der Europäischen Gemeinschaft ins Leben gerufen, an<br />

dem neben Philips <strong>und</strong> Siemens etwa 40 weitere allerdings kleinere Firmen beteiligt<br />

sind. Ziel von Jessi ist die Entwicklung des 16-Mbit- <strong>und</strong> 64-Mbit-Chips. Zusammen<br />

mit der Fraunhofer-Gesellschaft <strong>und</strong> der holländischen Stiftung für technische Wissenschaft<br />

ist im Januar desselben Jahres eine einjährige Planungsphase angelaufen.<br />

Im Rahmen des europäischen Eureka-Forschungsprogramms sollen hier die<br />

Gr<strong>und</strong>lagen für den 64-Mbit-Chip erarbeitet werden, der etwa Mitte der 90er Jahre<br />

marktreif sein soll. Die Kosten werden auf 7,3 Mrd. DM geschätzt, die wiederum<br />

zur Hälfte aus öffentlichen Mitteln getragen werden sollen (BRD, Frankreich, Niederlande<br />

<strong>und</strong> Italien). Seit Oktober 1988 wurde nach anfänglichem Sträuben von<br />

Siemens <strong>und</strong> Philips auch SGS-Thomson miteinbezogen. Nach dem Eindruck, den<br />

man aus der Unternehmensberichterstattung gewinnen kann, gibt vor allem Siemens<br />

nur ungern das gemeinsam mit Philips erarbeitete Know-how ab, da SGS-Thomson<br />

durch Fusion zum zweitgrößten, rein europäischen Chip-Produzenten hinter Philips<br />

aufgerückt ist. 40<br />

37 Amerikanische Chip-Hersteller machen mobil, VDI-N 26.8.88.<br />

38 Amerikanische Chip-Hersteller machen mobil, VDI-N 26.8.88. Jessi soll Japaner<br />

jagen, Industriemagazin 10/88.<br />

39 Deutsche Chiphersteller holen auf, SZ 18.3.87.<br />

40 Siemens, Philips <strong>und</strong> SGS-Thomson forschen gemeinsam, VWD 28.10.88. Jessi<br />

soll Japaner jagen, Industriemagazin 10/88. Europa will Rückstand bei Chips<br />

aufholen, SZ 4.11.88.<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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