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Technikentwicklung und Unternehmensorganisation - ISF München

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Das Schlüsselprinzip des Simultaneous Engineering besteht darin, bereits<br />

in der Phase der Produktkonzeption die Anforderungen der verschiedenen<br />

relevanten Unternehmensfunktionen zu berücksichtigen.<br />

"Parallel statt sequentiell wird schrittweise der Gestaltungsspielraum in<br />

Abstimmung zwischen den unterschiedlichen Funktionen eingeengt vom<br />

Plan über Konzeptfindung bis zur Produktfreigabe. Dabei werden Produktfunktionen,<br />

Verkaufsfähigkeit, Herstellbarkeit, Wartbarkeit, Kosten,<br />

Investitionsbedarf, Qualitätsverhalten <strong>und</strong> Logistik gleichermaßen berücksichtigt,<br />

statt erst im nachhinein wegen Nicherfüllung bestimmter Rahmenbedingungen<br />

technische Änderungen zu erzwingen" (Stotko 1989, S.<br />

239).<br />

Der Umstand, daß durch die Konstruktion bis zu 70 % der gesamten Produktentstehungskosten<br />

vorherbestimmt, aber nur 5 % direkt verursacht<br />

werden, erklärt z.B. das Interesse an einer unter Fertigungs- <strong>und</strong> Montagegesichtspunkten<br />

optimalen Produktgestaltung, die kostspielige Nachbesserungen<br />

überflüssig macht. Die dafür notwendigen Abstimmungsprozesse<br />

zwischen den beteiligten Bereichen verlängern zwar den eigentlichen Prozeß<br />

der Produktentwicklung; durch die weitgehend parallele Planung des<br />

Herstellungsprozesses soll sich jedoch eine Verkürzung des gesamten Innovationsprozesses<br />

ergeben. Außerdem verspricht man sich von der - relativ<br />

gesehen - verlängerten Entwicklungsdauer, Produkt <strong>und</strong> Produktionseinrichtungen<br />

länger modifizierbar zu halten <strong>und</strong> deshalb Änderungswünsche<br />

der K<strong>und</strong>en noch möglichst lange berücksichtigen zu können (Abb.<br />

8.2).<br />

Bei der Interpretation dieser Veränderungen im Ablauf von Innovationsprozessen<br />

mag der Rückgriff auf einige organisationstheoretische Kategorien<br />

hilfreich sein, die zur Einschätzung des Interdependenzgrades von<br />

verschiedenen Arbeitsprozessen innerhalb von Organisationen entwickelt<br />

wurden. Unterschieden wird dabei zwischen drei Ebenen (vgl. Thompson<br />

1967): Auf der Ebene der Koordinationsinterdependenz besteht ein Zusammenhang<br />

zwischen verschiedenen Arbeiten nur insofern, als jede einzelne<br />

Arbeit zum Gelingen der Gesamtaufgabe beiträgt. Bei sequentieller<br />

Interdependenz besteht zwischen den einzelnen Arbeitsschritten eine Abhängigkeit<br />

in zeitlicher Beziehung, d.h. eine bestimmte Tätigkeit muß ausgeführt<br />

sein, bevor mit anderen begonnen wird bzw. begonnen werden<br />

kann. Bei reziproker Interdependenz sind die einzelnen Tätigkeiten hingegen<br />

in jeder Phase aufeinander bezogen. Nach Thompson bilden diese<br />

Bieber/Möll (1993): <strong>Technikentwicklung</strong> <strong>und</strong> <strong>Unternehmensorganisation</strong>.<br />

http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0168-ssoar-67890

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