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RENEWBILITY „Stoffstromanalyse nachhaltige Mobilität im Kontext ...

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Institut für Verkehrsforschung<br />

- 268 -<br />

kleinere Strukturen gespalten (d. h. gecrackt); der Bruch der Bindungen erfolgt dabei<br />

statistisch. Als Kuppelprodukte entstehen Propan (C3H8), Methan (CH4) und Wasser<br />

(H2O). Die Gesamtkonversion des Einsatzmaterials liegt bei bis zu 90 %.<br />

Ein neueres Verfahren verzichtet auf den Einsatz eines Hydrocrackers und wendet<br />

nach der Zumischung von Rapsöl lediglich einen Verfahrensschritt, die<br />

Mitteldestillatentschwefelung (MDE) <strong>im</strong> Hydrotreater, an. Dabei findet bereits ein<br />

Cracken der Triglycerid-Moleküle statt. Mit diesem Hydrotreater-Verfahren können<br />

Kraftstoffe mit einem Anteil von 10, 20 bzw. 30 % rapsölbasierender gesättigter<br />

Kohlenwasserstoffketten (Paraffine) <strong>im</strong> Endprodukt hergestellt werden Die gebildeten<br />

Kohlenwasserstoffe sind mineralöltypische Verbindungen (Mitteldestillate), deren<br />

Eigenschaften sich – je nach Prozessbedingungen und Ausgangsprodukten - mehr<br />

oder weniger stark voneinander unterscheiden. Längerkettige pflanzenölbasierte<br />

Paraffine beeinträchtigen die Kältetauglichkeit, so dass der mögliche<br />

Be<strong>im</strong>ischungsanteil <strong>im</strong> Winter stark begrenzt ist. Andernfalls sind spezielle Additive für<br />

die Verbesserung der Kälteeigenschaften eines derartigen Kraftstoffs erforderlich. Die<br />

Dichte von hydrierten Pflanzenölen ist mit etwa 780 kg/m deutlich geringer und die<br />

Cetanzahl mit Werten bis zu 99 deutlich höher als von Dieselkraftstoff, Biodiesel oder<br />

naturbelassenem Pflanzenöl. Allerdings geht während des Umwandlungsverfahrens<br />

die gute biologische Abbaubarkeit pflanzlicher Öle verloren. Außerdem führt der hohe<br />

Sauerstoffgehalt des Pflanzenöls zu einem erhöhten Wasserstoffverbrauch bei der<br />

Herstellung <strong>im</strong> Vergleich zu einer konventionellen Raffinerie.<br />

Bei entsprechender Prozessführung erfüllt der teils auf Pflanzenöl und z. T. auf<br />

Mineralöl basierende Kraftstoff die Normanforderungen an Dieselkraftstoff; er kann<br />

damit wie Dieselkraftstoff eingesetzt werden. Erste Erfahrungen mit diesem Verfahren<br />

wurden bereits in den 1970er Jahren in der VEBA-Raffinerie Gelsenkirchen gemacht.<br />

Hydrierung in speziellen Anlagen<br />

Neben der Verarbeitung in Mineralölraffinerien kann die Hydrierung von Pflanzenölen<br />

auch in speziell dafür konzipierten raffinerienahen Anlagen erfolgen. Beispielsweise<br />

können mit dem sogenannten NExBTL-Verfahren in einem raffinerieähnlichen Prozess<br />

aus verschiedenen Arten von pflanzlichen oder tierischen Ölen bzw. Fetten<br />

hochwertige Kraftstoffe mit vergleichsweise günstigeren Eigenschaften (z. B. höhere<br />

Cetanzahl bei niedrigerer Viskosität) hergestellt werden.<br />

In einer ersten Verfahrensstufe werden bei diesem Verfahren bei Bedarf zunächst<br />

Feststoffe und Wasser aus dem Pflanzenöl abgeschieden. Dafür kommen die für die<br />

Pflanzenölraffination bzw. Biodieselproduktion bekannten Verfahren zum Einsatz.<br />

Anschließend wird das Pflanzenöl erwärmt und in Hydrotreating-Reaktoren gepumpt.<br />

Für diesen Prozess werden üblicherweise Festbettreaktoren verwendet, die bei einem<br />

Temperaturniveau von ca. 350 bis 450 °C und einem Wasserstoffpartialdruck von 48<br />

bis 152 bar arbeiten. Dabei werden Standardkatalysatoren (z. B. auf Basis von Kobaltoder<br />

Nickelmolybdän) eingesetzt.<br />

Endbericht, Teil 1<br />

Dezember 2009

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