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Roseln mitten in Siebenbürgen

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122<br />

Stabil unter wechselnden Herrschern<br />

2.5 Steuerlisten von 1698, 1713 und 1722<br />

2.5.1 Die Conscription vom 12. Dezember 1698<br />

Als die Habsburger mit dem Leopold<strong>in</strong>ischen Diplom nach 1692, nach Vertreibung<br />

der Türken, <strong>Siebenbürgen</strong> ihrer Herrschaft e<strong>in</strong>fügten, wurden Steuern fällig. Diese zu<br />

berechnen, gerecht zu verteilen, waren Erhebungen notwendig, deren erste für <strong>Roseln</strong><br />

und die Geme<strong>in</strong>den des Schenker Stuhls 1698 von Beauftragten vor Ort erstellt wurden.<br />

Als Conscription 121 von 1698, ist sie <strong>in</strong> Budapest im Staatsarchiv aufbewahrt. Daraus<br />

erfahren wir die Namen der steuerpflichtigen Rosler, auch wer Hann (Bürgermeister)<br />

und wer se<strong>in</strong>e fünf Ratgeber waren, dass vier Rosler je e<strong>in</strong>en Diener hatten. E<strong>in</strong> Armer<br />

und e<strong>in</strong> ganz Armer werden genannt. Unter 46 Namen sächsischer Bewohner f<strong>in</strong>den<br />

sich fünf Witwen, die jeweils unter dem Namen ihrer verstorbenen Gatten e<strong>in</strong>getragen<br />

wurden. An letzter Stelle der Liste folgen zehn Namen von Rumänen.<br />

Die Angaben zu Geld, Weizen und Vieh bezeugten die jeweilige Steuerkraft. Das<br />

Geld musste wohl gezahlt, der Weizen abgeliefert werden. Als Vieh s<strong>in</strong>d offensichtlich<br />

Gespanne angegeben (2, 4 oder 6 Zugtiere entsprechen 1, 2 oder 3 Gespannen), mit<br />

denen Leistungen für das Heer zu erbr<strong>in</strong>gen waren.<br />

In den ältesten Erbteilungen f<strong>in</strong>den wir unter der Erbmasse „Heertage“. Es wird berichtet,<br />

dass es hierfür <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> und <strong>in</strong> Braller je m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> Buch gegeben hatte,<br />

<strong>in</strong> denen diese verzeichnet waren. Heertage konnten als Steuerleistung abgerechnet werden.<br />

Genaues ist nicht bekannt. Es ist zu hoffen, dass diese Bücher <strong>in</strong> Zukunft wieder<br />

auftauchen.<br />

Zu Beg<strong>in</strong>n des Jahres 1699 trug der Pfarrer Jakob Mangesius <strong>in</strong> die Matrikel e<strong>in</strong>:<br />

„Anni 1699 consignationes“ 122 ; sonst steht immer Anno gefolgt von der entsprechenden<br />

Jahreszahl. Also etwa „Consignationsjahre 1699“. Die Conscription von 1698 trägt das<br />

Datum des 12. Dezember. Ob die Kommission ihre Aufnahme bei dem späteren Haus<br />

Nr. 1 <strong>in</strong> der Obergasse begann und reihum fortsetzte? Manches spricht dafür, anderes<br />

dagegen. Es bleibe dah<strong>in</strong>gestellt.<br />

Die <strong>in</strong> der folgenden Übersicht kursiv hervorgehobenen Namen s<strong>in</strong>d heute nicht<br />

mehr gebräuchlich.<br />

121 Heute würde man von e<strong>in</strong>em Fragebogen oder e<strong>in</strong>er Bestandsaufnahme sprechen.<br />

122 Conscribo heißt zusammenschreiben, consignare schriftlich festhalten, auch beurkunden.

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