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Roseln mitten in Siebenbürgen

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146<br />

Stabil unter wechselnden Herrschern<br />

und macht mir die ämtliche Anzeige: daß die Wittwe Sophia Widmann im Bett liege und<br />

wahrsche<strong>in</strong>lich die Frucht abgetrieben habe. Zwei hiesige Geschworene Michael Salmen<br />

und Michael Hartel wurden mit der Hebamme h<strong>in</strong>geschickt und die genannte Wittwe<br />

wurde untersucht. Die Hebamme Kathar<strong>in</strong>a Bloos hat mir die Meldung gemacht: daß<br />

Sophia Widmann die Leibesfrucht abgetrieben habe und nicht mehr <strong>in</strong> der Hoffnung sei.<br />

­ Hiervon mache ich e<strong>in</strong>em Löblichen Stuhlsamte pflichtschuldigst die ämtliche Anzeige.<br />

­ E<strong>in</strong>es Löbl. Stuhls Amtes unterthänigster<br />

<strong>Roseln</strong> den 7ten October 1867 M.Z. etc.“ 141<br />

Zu ihrer Zeit wurde auch Anna widmann, von der weiter nichts bekannt ist, deren es <strong>in</strong><br />

<strong>Roseln</strong> viele Gleichnamige gab, am 3. August 1857 als Hebamme e<strong>in</strong>getragen.<br />

Von cathar<strong>in</strong>a geisel, geb. kartmann (geboren 1795 <strong>in</strong> Neudorf, verstorben am<br />

30. Januar 1852, etwa 57 Jahre alt), wurde nur e<strong>in</strong> Dienst belegt, und zwar am 8. Mai<br />

1860.<br />

l<strong>in</strong>a k<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>e Rosler Zigeuner<strong>in</strong>, half am 1. April 1862.<br />

Die Hebamme, deren Dienste vom 6. Oktober 1863 bis 28. Juli 1875 bezeugt s<strong>in</strong>d,<br />

könnte Anna müller, geb. höchsmann (geboren am 16. Juni 1818 <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>), gewesen<br />

se<strong>in</strong>. Von ihr berichtet Michael Zikeli:<br />

„Den 9. November 1867 Löbliches Stuhl Amt<br />

Der Unterfertigte hält es für se<strong>in</strong>e Pflicht e<strong>in</strong>em Löblichen Stuhls Amte die Anzeige zu machen:<br />

daß die hiesige zweite Hebamme Anna Müller sich der Fruchtabtreibung bei Sophia<br />

Widmann sehr verdächtig gemacht habe, <strong>in</strong>dem sie die Kranke im K<strong>in</strong>dbett behandelt und<br />

verpflegt hat ohne den Zustand derselben bei irgende<strong>in</strong>er hiesigen Behörde, wie es ihre<br />

Pflicht gewesen wäre, anzuzeigen.“<br />

marutzia k<strong>in</strong>de, e<strong>in</strong>e Rosler Zigeuner<strong>in</strong>, wahrsche<strong>in</strong>lich verwandt mit L<strong>in</strong>a K<strong>in</strong>de, half<br />

am 27. Mai 1865 bei e<strong>in</strong>er Geburt.<br />

cathar<strong>in</strong>a Albrecht wurde als Hebamme am 19. April 1867 genannt. Sie ist mit<br />

größter Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit identisch mit der am 30. Mai 1825 geborenen. Sie starb<br />

am 25. Mai 1895. Von ihren acht K<strong>in</strong>dern starben vier <strong>in</strong> zartestem K<strong>in</strong>desalter, vier<br />

heirateten.<br />

maria groß, deren Name e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Mal, am 06.01.1868, als Hebamme e<strong>in</strong>getragen<br />

gefunden wird, kann nicht identifiziert werden.<br />

1890 und 1892 wurde zur Geburt der Pfarrerstöchter Heltmann als Geburtshelfer<strong>in</strong><br />

Sofia Sch<strong>in</strong>dler gerufen. Sie war Hebamme <strong>in</strong> Agnetheln.<br />

Vom Jahr 1895 bis zum 28. Oktober 1925 f<strong>in</strong>den sich Hebammendienste von maria<br />

kraft bezeugt. Weitere Angaben zu ihrer Identifizierung fehlen.<br />

Die letzte Hebamme <strong>Roseln</strong>s war Adele hartmann. Sie wirkte etwa vom 17. August<br />

1931 bis 1948. 142<br />

Dieser kurze Überblick zeigt, wie unbekannt diese wohlbekannten Frauen uns s<strong>in</strong>d.<br />

Auch, dass meist zwei Hebammen gleichzeitig wirkten. Wahrsche<strong>in</strong>lich nicht alle<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>, sondern auch <strong>in</strong> den Nachbargeme<strong>in</strong>den. Vom Standesbewusstse<strong>in</strong> der<br />

Pfarrfami lien zeugt, dass ihrer zwei sich Agnethler „Amtfrauen“, so hießen damals die<br />

Hebammen, riefen.<br />

141 Auszug aus dem Geschäftsprotokoll 1867­1874.<br />

142 Belegt wird dies auch durch Akten im Staatsarchiv Neumarkt a. M.

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