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Roseln mitten in Siebenbürgen

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14<br />

Standortbestimmung<br />

vollkommen übersteigend gilt dies aber auch für alle Zukunft. Verzögerung der Wiederkunft<br />

Jesu ist unser Problem des Nicht­Warten­Könnens und menschlichen Rechnens,<br />

obwohl Jesus jedes Rechnen abgesagt hat.<br />

Mehr kann hier nicht, aber so viel musste gesagt werden: IHM leben sie alle, von<br />

denen wir hier berichten. Geschichte ist für uns wichtig als Versuch, uns Vergangenheit<br />

zu vergegenwärtigen. Es wird uns leider nur sehr bruchstückhaft gel<strong>in</strong>gen. Vergessen wir<br />

aber nicht: Vor Gott und bei Gott ist alles Gegenwart.<br />

Zeit und Raum<br />

E<strong>in</strong> Buch über <strong>Roseln</strong> fehlt <strong>in</strong> der Reihe siebenbürgisch­sächsischer Heimatbücher,<br />

das vorliegende soll <strong>Roseln</strong> von etwa 1190 bis 1990, also etwa 800 Jahre umfassen. Jedoch<br />

steht diese Zeit bereits im Abstand von 20 Jahren zum gewählten Schluss, der e<strong>in</strong><br />

solcher auch wieder nicht ist. Geschrieben wurde es <strong>in</strong> Tüb<strong>in</strong>gen, von e<strong>in</strong>em Autor, der<br />

selbst nur das <strong>Roseln</strong> der Jahre 1964­1977 erlebte. Danach betreute er dreiunddreißig<br />

Jahre lang als Pfarrer <strong>in</strong>tensiv ganz andere Geme<strong>in</strong>den, wenn auch mit ähnlichen Problemen<br />

und Schicksalen.<br />

Jesus verdeutlicht uns, dass für den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs die Genannten<br />

leben. Das ist für Otto Normalverbraucher unverständlich, denn jeder Mensch hat<br />

se<strong>in</strong>e eigene Geburtsstunde, die mit e<strong>in</strong>em ganz bestimmten Ort dieser Erde verbunden<br />

ist. Ihr folgt nach Ablauf der ihm gesetzten Lebenszeit se<strong>in</strong>e Todesstunde, die wieder<br />

mit e<strong>in</strong>em genau bestimmbaren Ort der Erde <strong>in</strong> Beziehung gesetzt werden kann, der<br />

leider nicht immer herauszuf<strong>in</strong>den ist. Als Tatsache bleibt: Das Menschenleben verläuft<br />

zwischen Geburt und Tod, bleibt dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>geschlossen, abgesehen von der Möglichkeit<br />

e<strong>in</strong>er folgenden Wirkungsgeschichte im Leben anderer Menschen. Jesus lenkt unsere<br />

Aufmerksamkeit auf die Tatsache, dass es aus Gottes Perspektive ganz anders aussieht:<br />

Der transzendente Gott, der Himmel und Erde erschuf (1. Mos. 1,1), ist zugleich der<br />

immanente, der Himmel und Erde erfüllt (Jer. 23,24). Wo ist Gott? Die Frage muss mit<br />

der Gegenfrage beantwortet werden: Wo ist Gott nicht? Er ist allen derzeit Lebenden,<br />

aber auch allen, die e<strong>in</strong>st waren (und e<strong>in</strong>st se<strong>in</strong> werden), gleich nahe. Ebenso Jesus: „Siehe,<br />

ich b<strong>in</strong> bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ (Math. 28,20)<br />

Uns trennt von den Dah<strong>in</strong>geschiedenen so vieles, dass sie uns zum Teil ganz unverständlich<br />

s<strong>in</strong>d. Man sagt es leichth<strong>in</strong>: Es trennen uns Welten. Wir können sie nur besuchen,<br />

<strong>in</strong>dem wir uns bemühen, <strong>in</strong> ihre Welt e<strong>in</strong>zutreten. Weil sie, die für uns gestorben<br />

s<strong>in</strong>d, Gott leben, sollten wir die Mühe auf uns nehmen, ihnen e<strong>in</strong>en Besuch abzustatten.<br />

Es könnte se<strong>in</strong>, dass wir von jenem Besuch e<strong>in</strong>e Bereicherung unseres eigenen Lebens<br />

erfahren. – Wie wäre es, wenn Großvater, der vor siebzig Jahren starb, uns heute besuchte?<br />

Als Untoter würde er uns sofort erkennen, doch, bevor er uns anspräche, erst<br />

mal beobachten. Er hätte Not, sich <strong>in</strong> unsere Welt e<strong>in</strong>zuf<strong>in</strong>den, die größte wohl mit der<br />

Zeitgleichheit, die se<strong>in</strong>erzeit unmöglich war, uns aber heute möglich ist: <strong>in</strong> Europa zu<br />

sehen, was <strong>in</strong> Asien oder Amerika geschieht, mit Leuten von dort über Mobiltelefon an<br />

fast beliebigem Ort direkt zu sprechen. Nähme er sich dann e<strong>in</strong> Herz, uns anzusprechen,<br />

würde er die Gralsfrage stellen: Was leidest du? Und ich, der allen erzählt, wie gut<br />

wir es haben, weil uns möglich ist, was bisher nicht möglich war, ich dürfte me<strong>in</strong> Herz<br />

ausschütten, von dem sprechen, was uns und alle Zeitgenossen immer mehr distanziert:

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