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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Vor der Reformation<br />

A20 A21<br />

A22 A23<br />

Archäologische Abbildungen von Zeno-Karl P<strong>in</strong>ter (Fortsetzung).<br />

Fragment e<strong>in</strong>es Schädels und e<strong>in</strong>es Beckenknochens), die wahrsche<strong>in</strong>lich als Folge von<br />

Baumaßnahmen aus dem ehemals um die Kirche gelegenen Friedhof zu Tage kamen.<br />

Als Resultat der jüngsten archäologischen Begehung <strong>Roseln</strong>s durch Forscher der Altertums­<br />

und der mittelalterlichen Geschichte der Universität von Hermannstadt, kann<br />

festgehalten werden, dass außer den oben genannten Fundorten das größte Interesse die<br />

evangelische Kirche erweckt. In ihrem Umkreis wurden die <strong>in</strong>teressantesten archäologischen<br />

Funde getätigt: Bruchstücke e<strong>in</strong>iger untypischen Töpferwaren, die aber auf Grund<br />

ihrer Verzierungen, e<strong>in</strong>geritzter paralleler L<strong>in</strong>ien, <strong>in</strong> das XII.­XIV. Jahrhundert datiert werden<br />

können [Abb. A3, A4, A6, A14, A15, A16], e<strong>in</strong> Fragment des Randes e<strong>in</strong>es Gefäßes,<br />

das <strong>in</strong> das XIV. Jahrhundert datiert werden kann [A11], e<strong>in</strong> Fragment e<strong>in</strong>er Ofenkachel<br />

aus dem XV. Jahrhundert [A17], zwei Gefäßdeckel aus dem XVI. Jahrhundert [A9, A10],<br />

sowie Menschenknochen, die jedenfalls aus dem ehemaligen Friedhof herrühren. Es unterliegt<br />

ke<strong>in</strong>em Zweifel, dass das archäologisch und geschichtlich wichtigste Objekt <strong>Roseln</strong>s<br />

die evangelische Kirche darstellt, mit dem zugehörigen Friedhof und den ehemaligen<br />

R<strong>in</strong>gmauern, deren größter Teil verschwunden ist. Hervorragendste Bedeutung dieser<br />

Baulichkeiten kommt dem derzeitigen Glockenturm zu, der sowohl <strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Massen als<br />

auch durch se<strong>in</strong>e Ausmaße mit Sicherheit das älteste Teil des Kultbaues darstellt und allem<br />

Ansche<strong>in</strong> nach ursprünglich e<strong>in</strong>e ganz andere Bestimmung hatte beziehungsweise e<strong>in</strong><br />

Wohnturm (Donjon), Residenz e<strong>in</strong>es bedeutenden Adligen war. Es sche<strong>in</strong>t, dass, bevor die<br />

Dorfgeme<strong>in</strong>schaft die für „Königsboden“ spezifischen Vorrechte erhielt, an Stelle der Kirche<br />

e<strong>in</strong> für ganz Osteuropa typischer „Gräfenhof“ stand, wie er sich auch <strong>in</strong> anderen Orten<br />

<strong>Siebenbürgen</strong>s f<strong>in</strong>det: z. B. <strong>in</strong> Kell<strong>in</strong>g, Weißkirch, Broos. Derzeit bezeugen die Gestaltung<br />

des Turmes, se<strong>in</strong>e Innenräume wie auch die angebauten Mauern des Kirchenschiffes klar<br />

diese Behauptungen. Erst e<strong>in</strong>e archäologische Forschung, die Untersuchung der Grund­<br />

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