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Roseln mitten in Siebenbürgen

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1848 bis 1944<br />

Daheim g<strong>in</strong>g das Leben weiter. Die Felder mussten trotz der fehlenden Arbeitskräfte<br />

bestellt werden. Dazu kamen zusätzliche Aufgaben, z. B. Anfang November e<strong>in</strong>e Sammlung<br />

von Brombeerblättern zu Tee für die Soldaten.<br />

Dem Gottesdienstprotokoll entnehmen wir die folgenden Daten. Am Sonntag Qu<strong>in</strong>quagesimä,<br />

dem 14. Februar 1915, „Nachmittag Abendmahlfeier mit den Angehörigen<br />

derer, die am 15. Februar und 1. März e<strong>in</strong>rücken. Fr. 10, M. 10, Z. 20“. 20 Die ger<strong>in</strong>ge<br />

Beteiligung ist ungewöhnlich.<br />

Am 6. Mai Dankfrühkirche anlässlich des Sieges <strong>in</strong> Galizien.<br />

Am 1. Sonntag nach Ostern im Jahre 1916 fand die Konfirmation statt.<br />

Am 4. Sonntag nach Ostern wurde die Gründung e<strong>in</strong>es Kriegsfonds notiert.<br />

Am 2. Sonntag nach Tr<strong>in</strong>itatis als Anmerkung die kurze Notiz: „In der Woche traf die<br />

Nachricht vom Tode e<strong>in</strong>es Familienvaters e<strong>in</strong>.“ Ob dies Mongyes Michael war oder Johann<br />

Albrecht, ist nicht mehr auszumachen. Beide fielen am gleichen Tag. Zwei Monate<br />

später, am 20. Juli 1915, fiel Johann Fleischer, aber die Meldung des Innenm<strong>in</strong>isteriums<br />

folgte erst 1917.<br />

Am Sonntag, dem 27. August 1916, dem 10. Sonntag nach Tr<strong>in</strong>itatis, erklärte Rumänien<br />

Österreich­Ungarn den Krieg. Im Gottesdienstprotokoll f<strong>in</strong>det sich die E<strong>in</strong>tragung:<br />

„Am 31. August 1916 wurde die Evakuierung unserer Geme<strong>in</strong>de behördlich<br />

angeordnet. Gott mit uns! Wann werden wir wieder nach Hause kommen?“ Doch<br />

schon am 12. und 13. Sonntag hielt Bogeschdorfer wieder Gottesdienst, am 14., also<br />

dem 29. September, aber Rektor Konnerth. Nach dem Bericht von Hermann Lang war<br />

am Michaelistag, dem 29. September, der Kanonendonner des rumänischen Heeres zu<br />

hören, dessen Truppen sich auf der Schönberger Höhe verschanzt hatten. Ihnen antwortete<br />

die österreichische Artillerie, die sich h<strong>in</strong>ter Agnetheln auf den Nettert postiert<br />

hatte. „In letzter Not trafen deutsche Truppen e<strong>in</strong>.“ 21 In der Folge war die Gefahr für<br />

die Geme<strong>in</strong>den des ehemaligen Schenker Stuhls gebannt. Zwar fiel der Gottesdienst am<br />

15. Sonntag nach Tr<strong>in</strong>itatis aus: „Ke<strong>in</strong> Gottesdienst, weil am 29.IX. Pfarrer und Lehrer<br />

wieder flüchteten“, doch s<strong>in</strong>d sie wohl <strong>in</strong> derselben Woche wieder heimgekehrt, denn<br />

am 16. tat „Rektor Konnerth“, am 17. wieder Bogeschdorfer Dienst.<br />

Das Schicksal der Glocken bleibt e<strong>in</strong>em gesonderten Kapitel (2.7.1) vorbehalten.<br />

Im Jahre 1916 starben oder wurden vermisst: Michael Alberth und Mart<strong>in</strong> Widmann.<br />

Der Tod bzw. das Verschw<strong>in</strong>den weiterer sechs Rosler im Laufe des letzten Kriegsjahres<br />

ist alle<strong>in</strong> durch das Jahr belegt, auch dies <strong>in</strong> zwei Fällen nicht mit völliger Gewissheit:<br />

Thomas Balthes <strong>in</strong> Italien, Mart<strong>in</strong> Buchholzer vermisst, Michael Fleischer unbekannt<br />

wie und wo, vermisst oder gefallen, ebenso Johann Kraft, Michael Rochus und Mart<strong>in</strong><br />

Salmen. Michael Zucker kehrte „aus dem Felde krank“ heim und starb am 30. Juni<br />

1918, also während noch gekämpft wurde. Mart<strong>in</strong> Fleischer starb am 7. Mai 1919 an<br />

Herzversagen während oder nach e<strong>in</strong>er Operation, der er sich <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er Verwundung<br />

unterziehen musste. H<strong>in</strong>ter sieben Familienvätern blieben 23 Kriegswaisen zurück.<br />

Der jüngste Gefallene, Michael Mongyes, war 18 Jahre alt, der Älteste, Friedrich<br />

Elges (<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pachtvertrag für den Schulkeller 1902 Fritz Elgel genannt), e<strong>in</strong> Ortsfremder,<br />

aber seit 1899 <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> ansässig, könnte gar 48 Jahre alt gewesen se<strong>in</strong>. Johann<br />

20 Besucherzahl: 10 Frauen. 10 Männer, zusammen 20.<br />

21 Hermann Lang: Friedrich Neugeboren, S. 32.<br />

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