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Roseln mitten in Siebenbürgen

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Aus der Ferne betrachtet<br />

Johann Buchholzer und Maria Gull <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> ihre Hochzeit. Im Laufe der Zeit haben<br />

wir vier K<strong>in</strong>der bekommen.<br />

Oft s<strong>in</strong>d wir nach <strong>Roseln</strong> gefahren. Ich kam gerne <strong>in</strong> me<strong>in</strong>en Heimatort. Aber auch<br />

me<strong>in</strong>e Familie spürte, dass man hier herzlich begrüßt wird und willkommen ist. Wann<br />

immer man dort ankam, ob im Sommer oder W<strong>in</strong>ter, zu Hochzeitsfeiern oder Verwandtenbesuch:<br />

immer gab es e<strong>in</strong> frohes Wiedersehen. Unsere K<strong>in</strong>der, die mittlerweile<br />

erwachsen s<strong>in</strong>d, können sich an vieles <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong> er<strong>in</strong>nern: an dort verbrachte Sommerferien,<br />

an das abenteuerliche Runterrutschen <strong>in</strong> der gelben Sandkuhle, an den Badespaß<br />

im Harbach, an die Konditorei (Kondi), an die durch die Pfarrfrau (Frau Mutter genannt)<br />

verteilten Lebkuchen am Ostertag. Und natürlich an alle ersten Begegnungen,<br />

die oft mit der Frage verbunden waren: „Na, ihr Harzen, sed er wiedder ke Ruiseln<br />

kun?“ – Na, ihr Lieben, seid ihr wieder nach <strong>Roseln</strong> gekommen? So blieb die Verbundenheit<br />

aufrechterhalten, die mir als Fortgezogenem immer gut getan hat.<br />

Im Jahr 1991 haben auch wir schweren Herzens <strong>Siebenbürgen</strong> verlassen. Unsere K<strong>in</strong>der<br />

waren schon <strong>in</strong> Deutschland. Länger konnten wir die E<strong>in</strong>samkeit nicht ertragen.<br />

Über Hamm und Unna­Massen kamen wir nach Ennepetal, wo wir uns niedergelassen<br />

haben. Hier wohnt auch me<strong>in</strong>e Schwester Anna Schmidt. Auch wenn uns vieles fremd<br />

ist, so haben wir doch neue Kontakte geknüpft. Der Gang zur Kirche ist uns wichtig.<br />

Aber auch die siebenbürgische Nachbarschaft und der Feuerwehrchor, bei dem ich als<br />

Helfer bzw. als Sängerfreund aktiv mitmache.<br />

Jedes Jahr fahre ich im Sommer nach <strong>Siebenbürgen</strong>, nach Bekokten. Dann läute ich<br />

morgens und abends die Kirchenglocken als Zeichen dafür, dass nicht alles verstummen<br />

muss. Wir fahren jedes Mal selbstverständlich auch nach <strong>Roseln</strong>, gehen durchs Dorf<br />

und freuen uns, wieder Bekannte zu treffen. Wir gehen zum Friedhof, um die Verb<strong>in</strong>dung<br />

und die Er<strong>in</strong>nerung aufzufrischen.<br />

Auch wenn sich vieles verändert und kaum noch e<strong>in</strong> Mensch da ist, mit dem man Geme<strong>in</strong>sames<br />

erlebt hat: Es s<strong>in</strong>d Orte, die uns tief geprägt haben. Sie machen Heimat aus.<br />

Die Wahrzeichen siebenbürgischer Heimat – Kirchen, Türme, Friedhöfe, öffentliche<br />

Gebäude – sollten nach Möglichkeit erhalten werden. Sie s<strong>in</strong>d Zeugen unserer Kultur.<br />

Was geschaffen wurde von den Vorfahren bis zur Auswanderungsgeneration, sollte auch<br />

weiterh<strong>in</strong> für sich sprechen.<br />

Abschließend e<strong>in</strong> nachdenkliches Lied e<strong>in</strong>es unbekannten Dichters:<br />

1. Wo ich als K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>st spielte,<br />

der Mutter Liebe fühlte,<br />

gab’s späte Wiederkehr<br />

nach Fahrten übers Meer.<br />

Refr.: Heimatmelodie, dich vergess’ ich nie.<br />

Unter’m Himmelszelt schuf Gott die schöne Welt.<br />

Heimatmelodie, dich vergess’ ich nie.<br />

Uns umschließt als Herzensband das Vaterland.<br />

2. Dem Land, das mich geboren,<br />

hab ich die Treu geschworen,<br />

reich’ ich, wenn’s an der Zeit,<br />

die Hand <strong>in</strong> Ewigkeit.<br />

Refr.: Heimatmelodie, dich vergess’ ich nie ...<br />

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