Roseln mitten in Siebenbürgen

SchluSSwort
Mit denen, die sich unter Seine Hand beugen, beginnt Gott in Siebenbürgen seit
1990 ein Neues. Die Alterspyramide ist zwar auf den Kopf gestellt, dennoch geht das
Leben weiter. Ein neues Gesangbuch wurde 1992 für unsere Evangelische Kirche A. B.
in Rumänien gedruckt: fünfzig Lieder unseres Kirchengesangbuchs nur rumänisch.
2007 erschien dann ein deutsch­rumänisches Gesangbuch mit 124 Liedern. Es findet
vielfältige Anwendung.
Es gibt auch noch Jugendarbeit in Siebenbürgen und kann sie – in der Form, in der
sie geführt wird – weiterhin geben. 5.000 Kinder besuchen heute (2010) in Siebenbürgen
deutschsprachige Schulen, die meisten von ihnen Rumänen.
Die Geschichte Gottes mit den Siebenbürger Sachsen geht weiter, auch mit denen in
Deutschland, Österreich, Kanada und den Vereinigten Staaten, um nur die bekanntesten
zu nennen – wenn auch anders als bisher. Aber das ist nicht unser Thema. Wir sehen
es, staunen und freuen uns. Auch sie gehören zu uns, zu den vielen Siebenbürgern, die –
sich noch als solche bewusst – sich in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Kanada
und USA integriert haben, so wie Integration wirklich sein soll: voll da sein, mit den
eigenen Kräften und Vorzügen das Ganze unterstützend und, um wirklich hilfreich zu
sein, das Eigene in das Ganze einbringen.
Darum und darum allein ist es sinnvoll, Siebenbürger Art hier in Deutschland noch
weiter zu pflegen; nicht Bayer, Württemberger, Hesse oder Rheinländer zu werden oder
gar ein Abklatsch davon.
Darum ist es sinnvoll, noch so rasch als möglich das Siebenbürgisch­Sächsische Wörterbuch
fertigzustellen, bevor der Dialekt sich neu gemischt hat. Darum ist es aber auch
sinnvoll, ein neues Mischen und Wachsen dieser Mundart nicht zu verhindern, sondern
zu fördern, denn die deutsche Sprache wurzelt in ihren Dialekten und krankt an der
Neigung, sich aus allerlei Fremdsprachen zu erneuern und zu verjüngen. Sie verjünge
sich aus ihren eigenen Dialekten!
Sinnvoll ist es auch, Tracht zu pflegen, immer entlang der Versuchung, dabei in
Kitsch abzugleiten. Aber das ist nicht allein die Versuchung unserer Tracht. Es ist die
aller Trachten, wie auch der Mode. Von guten Trachten kann die Mode sich Motive aufgreifen.
Wie alle Zeit wird Neues auf allen Gebieten gesucht. Eines ist es, völlig Fremdes
aufzugreifen, dabei Wesenseigenes abzulegen – gleich ob in der Kleidung, in der Sprache
oder auf einem anderen Gebiet des Lebens –, ein anderes, Eigenes neu zu gestalten und
damit nicht allein sich selbst und den Altvorderen treu zu bleiben, sondern im gleichen
Geist mit ihnen zu leben.
Solange das Ende in Siebenbürgen noch nicht geläutet hat, brauchen wir es weder in
Deutschland noch in Österreich, Kanada oder den USA zu proklamieren. Freilich gibt
es Kinder und Enkel, die in anderen deutschen Stämmen aufgehen, aber eben dorther
gibt es auch manchen Zuwachs. Mitgliederverzeichnisse zu führen ist sinnvoll, zu zählen
ist nicht sinnvoll, das überlassen wir lieber einem anderen. Der uns bisher hat erhalten,
wird auch weiter uns gestalten – so es IHM gefallen mag.
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