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Roseln mitten in Siebenbürgen

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72<br />

Stabil unter wechselnden Herrschern<br />

Ernst Wagner konnte die beiden nicht mite<strong>in</strong>ander identifizieren und hat Simon Scheurer<br />

(Horreanus) unter Nr. 3050, Simon Leonis dagegen unter Nr. 2549 aufgeführt.<br />

Als zehnter Pfarrer folgte – entgegen dem von Gustav Arz <strong>in</strong> „Series Pastorum“ und<br />

Ernst Wagner <strong>in</strong> „Pfarrer und Lehrer“ angeführten Lukas L<strong>in</strong>kius – der <strong>in</strong> Hundertbücheln<br />

geborene Johann gunesch oder Gunesius. Im Kirchenrechnungsbuch steht,<br />

ohne Komma: „Johannes Gunesius oder Gunesch folgt dem Leonis 1654 gest. 1660<br />

auf Hundertbücheln.“ Wir übersetzen so: Gunesch folgte 1654 auf Simon Leonis und<br />

entnehmen dem Text, dass er vor 1660 nach Hundertbücheln wechselte, wo er bald der<br />

Pest erlag, so dass se<strong>in</strong>e zweite Gatt<strong>in</strong>, Kathar<strong>in</strong>a geb. Biesel aus Schaas, das Trauerjahr<br />

e<strong>in</strong>hielt vor ihrer zweiten Ehe mit dem Schuster Johann Schuller (22.05.1661). 32<br />

In <strong>Roseln</strong> folgte ihm für die Jahre 1660­1666 als 11. Amtsträger erasmus Johann<br />

hossmann, der Enkel Johann Hussmann/Hossmanns (1596­1600) und Sohn Johann<br />

Hossmanns (1636­1648). Er war am 12. Mai 1654 zum Prediger (Diakon) von Großschenk<br />

ord<strong>in</strong>iert worden und kam 1660 als Pfarrer nach <strong>Roseln</strong>. In se<strong>in</strong>er Amtszeit<br />

schrumpfte die Geme<strong>in</strong>de, wie wir dem Bericht an die Nationsuniversität entnahmen,<br />

auf e<strong>in</strong> Drittel. 1666 wechselte er für drei Jahre nach Bekokten (Baranykut), von wo er<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Geburtsort Reps berufen wurde, <strong>in</strong> dem er 1675 starb. Wann se<strong>in</strong> Vater dort<br />

weilte und <strong>in</strong> welcher Funktion, ist nicht bekannt. Er selbst hatte 1651 <strong>in</strong> Wittenberg<br />

studiert. Am 01.11.1654 heiratete er <strong>in</strong> Schäßburg Kathar<strong>in</strong>a, die Witwe Leonhard<br />

Kuschs. Se<strong>in</strong> Sohn Johann, Hofrat und Bürgermeister von Hermannstadt, wurde 1698<br />

als „von Rothenfels“ geadelt und starb 1716. 33<br />

Als 12. Rosler Pfarrer von 1666 bis 1671 amtierend, zählen wir mart<strong>in</strong> deitricius,<br />

der – wie es im Rosler Rechnungsbuch heißt – „ohnfehlbar“ ist,<br />

„der als e<strong>in</strong> GroßSchenker allem Ansehn nach aus GroßSchenker Schuldiensten ‚vocatur a<br />

militibus Fogaraschiensibus ad officium pastoratus‘, 1650 den 31 Jan. ord<strong>in</strong>iert wird (denn<br />

e<strong>in</strong> andrer Mart<strong>in</strong> Deitricius' f<strong>in</strong>det sich um diese Zeit im Ord<strong>in</strong>ations Protokolle nicht)<br />

1666 wird er Pfarrer <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>, 1671 <strong>in</strong> Neustadt.“<br />

Diese E<strong>in</strong>tragung weist daraufh<strong>in</strong>, wie wenig wir von ihm wissen. Was „berufen aus<br />

Kriegsdiensten der Fogarascher zum Pfarramt“ bedeutete, wird nie zu klären se<strong>in</strong>.<br />

1671 folgte als 13. Amtsträger lucas l<strong>in</strong>kius, der e<strong>in</strong> gebürtiger Rosler gewesen se<strong>in</strong><br />

soll, vorher für Bekokten ord<strong>in</strong>iert wurde. Vom 8. Oktober 1671 bis zu se<strong>in</strong>em Tode im<br />

Oktober 1683 wirkte er <strong>in</strong> <strong>Roseln</strong>, also zwölf Jahre. Zu se<strong>in</strong>er Amtszeit, 1680, schenkte<br />

Michael Fleischer, wahrsche<strong>in</strong>lich Kirchenvater, von dem wir eher vermutungsweise<br />

zwei Töchter kennen, der Kirchengeme<strong>in</strong>de e<strong>in</strong> sorgfältig gebundenes Buch, das als<br />

Tauf­ und Trauungsmatrikel dienen sollte. Schon 1617 hatte e<strong>in</strong>e Synode angeordnet,<br />

Taufmatrikeln zu führen, <strong>in</strong> denen die Namen der Getauften, ihrer Eltern und Paten<br />

samt Tag und Jahr verzeichnet werden. Dieser Anordnung wurde – wie die Matrikelbücher<br />

belegen – sehr zögerlich Folge geleistet. Auch <strong>in</strong> das Rosler Tagbuch (Diarium)<br />

erfolgte die erste E<strong>in</strong>tragung erst zwei Jahre nach der Schenkung, am 8. Juni 1682, wohl<br />

durch Petrus Hellner, da Lukas L<strong>in</strong>kius damals gemäß dem Zeugnis unseres Kirchenrechnungsbuchs<br />

noch lebte, die Handschrift des Diariums aber bis 1689 die gleiche<br />

blieb. Dies deutet darauf h<strong>in</strong>, dass L<strong>in</strong>kius arbeitsunfähig geworden war und den jun­<br />

32 Wagner: Die Pfarrer, Nr. 1982.<br />

33 Ebenda, Nr. 2204.

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