Roseln mitten in Siebenbürgen

1848 bis 1944
3.5 Vereinswesen, Stiftungen und ähnliches
Schon vor der Revolution von 1848, aber erst recht danach, wurden Vereine gegründet
und Stiftungen ins Leben gerufen, auch in Roseln. Die Zahl der Stiftungen wuchs
und wurde unübersichtlich. 1948 wurden alle Vereine aufgelöst und die Geldumwechslungen
vernichteten die Stiftungen. Eine vergangene Welt, aber wir statten ihr einen
Besuch ab.
Vereine
gustav-Adolf-Verein
Roseln hatte einen Gustav­Adolf­Verein; das Datum der Gründung kann nicht genannt
werden, liegt jedoch vor 1862. Aber im Jahr 1903 richtete Roseln das Gustav­Adolf­
Vereinsfest für den Großschenker Bezirk aus, auch sind einige Sammellisten erhalten,
aus denen ersichtlich ist, dass die freiwilligen Spenden dafür nicht bloß aus der Tasche,
sondern von Herzen kamen.
Als am 29. Juni 1926 der neu gebaute Saal eingeweiht wurde, geschah das ebenfalls
im Rahmen eines Bezirksfestes des Gustav­Adolf­Vereins.
raiffeisenverein
Wie vom Gustav­Adolf­Verein muss auch vom Raiffeisenverein gesagt werden: Es gab
ihn, vor der Wende des 19. zum 20. Jahrhundert, ein genaues Datum kann nicht angegeben
werden. Der praktische Nutzen dieses Sparvereines half vielen in verschiedensten
wirtschaftlichen Nöten. Sein ortsüblicher Name ist wohl der„hiesige Spar­ und Vorschussverein“.
Frauenverein
Auch hierfür ist kein Gründungsjahr bekannt ist. Der Frauenverein hat oft in finanziellen
Nöten mit Geld ausgeholfen. Er wurde tätig bei der Betreuung von Kranken,
Waisen, bei der Ausrichtung von Festen, wozu er notwendiges Geschirr anschaffte. Die
Starklichtlampen für den neuen Saal spendete der Frauenverein. Die Christbescherung
war für ihn immer ein Anlass, tätig zu werden. Auch Bälle gemeinsam mit dem Presbyterium
auszurichten, waren für ihn willkommene Anlässe. 1928 konnte er anbieten,
7.000 Lei für Instrumente der Adjuvanten zu spenden, erwartete dabei als Gegenleistung,
dass die Adjuvanten drei Bälle gratis bestellten. 1931 stellte in einer Presbyterialsitzung
Rektor Lautner den Antrag, der Frauenverein und die Milchgenossenschaft
sollen der Gemeinde bei der Schuldentilgung beistehen, woher wir auch von der Milchgenossenschaft
etwas erfahren. 1933 spendete sie der Kirche tatsächlich 18.000 Lei.
Nach der Wahl von Bischof Wilhelm Staedel wurde sehr bald durch Landeskonsistorial
Erlass (Zahl K.1126/1941) die Tätigkeit „in den Bruder­ und Schwesterschaften
bzw. im evangelischen Frauenverein“ eingestellt. Ob diese „Einstellung“ wirksamer war,
als die später von kommunistischer Regierung „erzwungene“, müsste genauer untersucht
werden.
Im Februar 1946 wurde beschlossen, das Frauenvereinsgeschirr, das nun auch von
Fremdkonfessionellen angefordert wurde, die nicht gewohnt waren auf geliehenes Gut
zu sorgen und zerbrochenes oder verschwundenes Geschirr zu ersetzen, unter die Frauen
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